
Ist ein Hund das richtige Haustier für mich?
Hunde sind treue Sozialpartner, begeisterte Sport- und Freizeitpartner, beliebte «Bürokollegen» am Arbeitsplatz, einfühlsame Therapeuten und sogar verlässliche Lebensretter. Doch nicht jeder Zweibeiner erfüllt die Voraussetzungen, der richtige Partner für ein erfülltes Hundeleben zu sein.
Es ist wichtig, sich selbst vor der Anschaffung eines Hundes kritisch zu hinterfragen, ob man für mindestens zehn Jahre die Verantwortung für einen Hund übernehmen will oder ob sich ein anderes Haustier vielleicht doch besser eignen würde. Folgende Punkte gilt es zu beachten:
Hunde sind intelligente, hoch soziale Lebewesen, die Ansprüche und Bedürfnisse haben, welche erfüllt sein müssen, wenn die Mensch-Hund-Beziehung harmonisch sein soll. Diese Ansprüche betreffen das Zuhause und das Umfeld, weit mehr aber noch die Bereitschaft des künftigen Halters, Energie, Zeit und Geld in das zusätzliche Familienmitglied zu investieren.
Ein Hund lebt mit uns, nicht neben uns. Er will und soll ein Teil der Familie sein. Mittendrin statt nur dabei, so sein Lebensmotto. Der Hund als hoch soziales Lebewesen hängt sich an uns und folgt uns auf Schritt und Tritt. Sein ganzes Leben lang. Dabei dürfen wir nie vergessen: Wir Menschen haben ein soziales Umfeld, eine Familie, Freunde, Arbeitskollegen. Der Hund hat nur uns. Wer einen Hund zu sich holt, übernimmt eine grosse Verantwortung. Hunde brauchen Sicherheit und sie verlassen sich voll und ganz auf uns.
- Es muss nicht gleich ein Eigenheim mit Garten sein, auch wenn das je nach Rasse natürlich der Idealfall ist. Hunde können aber auch in einer Wohnung durchaus glücklich sein, wenn Sie viel Zeit draussen verbringen können. Achtung: Der Garten ist kein Ersatz für den täglichen Spaziergang.
- Seien Sie sich bewusst, dass der Hund Schmutz in den Wohnraum bringt, als Welpe an den Möbel nagen kann und auch mal ein Missgeschick passiert oder etwas zu Bruch geht.
- In einem gemieteten Haus oder einer Mietwohnung muss der Vermieter die Erlaubnis für das Halten eines Hundes erteilen.
- Wenn Sie nicht auf dem Land leben, benötigen Sie eine freie Fläche, auf der sich der Hund austollen kann. Diese Fläche sollten Sie bequem zu Fuss oder mit dem Auto erreichen.
- Hunde wollen am Leben ihrer Menschen aktiv teilhaben und sollten daher in Ihrem Leben zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Die Bereitschaft, ihrem vierbeinigen Gefährten einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit zu widmen, ist daher Grundvoraussetzung für dessen Anschaffung.
- Sie müssen über Zeit für die Erziehung und eine angemessene Beschäftigung des Hundes verfügen und richten Ihren Alltag auch auf den Hund aus.
- Sie müssen bereit sein, täglich bei jedem Wetter mit dem Hund Gassi zu gehen.
- Es macht ihnen nichts aus, für das Wohl des Hundes auch mal die eigenen Bedürfnisse nach hinten zu stellen und entsprechende Kompromisse einzugehen, z.B. bei der Ferienplanung.
- Krankheit und Alter machen auch vor dem aktivsten Hund nicht Halt. Seien Sie sich bewusst, dass ihr vierbeiniger Freund im Alter besonders viel Zuwendung benötigt.
Ein Hund ist sicherlich nicht das teuerste Haustier, kann aber doch mehr ins Geld gehen als andere beliebte Haustiere.
Folgende finanziellen Aspekte sollten Sie beachten, wenn Sie einen Hund anschaffen wollen:
- Wenn Sie sich für einen Rassehund entscheiden, müssen Sie bereit sein, mind. CHF 2000.– oder mehr auszulegen.
- Für den Kauf der Grundausstattung (Halsband, Hundebett, Fressnapf etc.) in guter Qualität müssen Sie mit Kosten von CHF 800.– oder mehr rechnen.
- Für Futter, Pflege (Fell schneiden) und Unterhalt müssen Sie mit rund CHF 150.– pro Monat rechnen, je nach Rasse und Grösse des Hundes auch bedeutend mehr.
- Die Gesundheitsprophylaxe wie Checks mit Impfen und Entwurmen kostet jährlich rund CHF 100.– und mehr. Muss der Hund noch kastriert werden sind dazu noch CHF 300.– bis 1000.– einzuplanen.
- Für die Hundesteuer sowie allfällige Versicherungen sind je nach Wohnort rund CHF 160.– und mehr pro Jahr einzurechnen.
- Zudem müssen Sie Reserven für Notfälle wie Krankheit oder Unfall bereitstellen.
Checkliste – Bin ich bereit für einen Hund?
Wenn Sie folgende Fragen mit Ja beantworten können, sind Sie bereit für einen Hund.
Familie, Vermieter, Wohnung, Zuhause
- Steht die ganze Familie hinter dem Entscheid?
- Ist die Haltung in Ihrem Miethaus resp. in Ihrer Mietwohnung erlaubt?
- Sie haben ein Eigenheim mit Garten: Sie können damit leben, dass Ihr Hund in Ihrem Garten seinen Knochen verbuddelt oder auch mal in den Garten macht?
- Es ist für Sie ganz selbstverständlich, dass der Hund als weiteres Familienmitglied gilt, somit auch voll integriert ist und mit Ihnen im ganzen Haus lebt?
- Alle Familienmitglieder sind nicht allergisch auf Hunde (auch Hunde, die nicht haaren, können allergische Reaktionen auslösen)?
- Sie können damit leben, wenn Ihr Welpe auch mal Gegenstände wie Schuhe oder gar Möbel anknabbert?
- Sie haben sich bei der Gemeinde darüber informiert, welche Vorschriften an Ihrem Wohnort bezüglich Hunderassen und -haltung gelten?
- Sind Sie sich bewusst, dass Sie jedes Jahr zu anderen anfallenden Kosten eine Hundesteuer bezahlen müssen?
Zeit, Kosten, Steuern
- Können Sie täglich für Ihren Hund da sein? Die schlimmsten Haltungsfehler sind Isolation und Alleinsein, was dann mit Verhaltensstörungen endet.
- Sind Sie bereit, täglich – egal bei welchem Wetter – ausgedehnte Spaziergänge vorzunehmen?
- Haben Sie die monatlichen Kosten für Tierarzt, Futter, Steuern, Ausbildungskurse etc. budgetiert?
Verantwortung, Abwesenheit, Ferien
- Sind Sie bereit, die Verantwortung für das ganze Hundeleben von bis zu 16 Jahren, oder auch länger, zu übernehmen?
- Kann der Hund mit Ihnen in die Ferien oder hat er zumindest einen guten Ferienplatz?
- Ist jemand für den Hund da bei Krankheit, Unfall oder sonstigen Ereignissen?