Die Haltung von Hamster

In der Heimtierhaltung werden insgesamt fünf verschiedene Hamsterarten unterschieden. Grundsätzlich spricht man von Mittel- und Zwerghamstern. So hübsch und «goldig» die Tierchen auch sind, ganz so einfach ist deren Haltung nicht.

Text: Michaela Aebersold   Titelbild: asolo79/stock.adobe.com

Am besten, wir fangen zwecks eines besseren Verständnisses mit einer Übersicht über die eingangs erwähnten, verschiedenen Hamsterarten an.

Mittelhamster (Goldhamster)

Zu den Mittelhamstern gehört der Syrische Goldhamster, welcher die Hochebene von Aleppo besiedelt. Er verbringt die Tage weit unter der Erde in seinen selbstgegrabenen, weitverzweigten Gängen und Höhlen. Sobald die Nacht hereinbricht, kommt er an die Erdoberfläche und macht sich auf die Suche nach Futter. Er lebt dabei als strikter Einzelgänger, der nur zur Paarung mit anderen Hamstern zusammenkommt. In der Heimtierhaltung ist der Goldhamster mittlerweile in vielen Farben anzutreffen. Daneben existieren auch langhaarige Tiere, welche unter dem Namen Teddyhamster bekannt sind.

Zwerghamster

Von den Zwerghamstern sind vier Arten in der Heimtierhaltung vertreten: Der Dsungarische Zwerghamster, der Campbell-Zwerghamster, der Roborowski-Zwerghamster sowie der Chinesische Streifenhamster. Bei allen Zwerghamsterarten ist das Sozialleben in freier Wildbahn nicht sehr gut erforscht, weswegen nicht klar ist, ob die Tiere besser alleine oder in Gruppen gehalten werden sollen. Die Gruppenhaltung gehört nur in die Hände von erfahrenen Hamsterhaltern, da es schnell zu blutigen Streitereien zwischen den Tieren kommen kann. Grundsätzlich ist die Einzelhaltung zu empfehlen.

Da man früher der Meinung war, dass der Campbell-Zwerghamster eine Unterart des Dsungaren sei, hat man die beiden Hamsterarten munter verpaart. Daraus sind die sogenannten Hybriden entstanden, also Mischlinge von beiden Arten. Heute gibt es in der Schweiz nur eine Handvoll Züchter, welche sich darauf spezialisiert haben, artreine Dsungaren und Campbells nachzuzüchten. Bei allen Tieren, welche keinen weit reichenden Stammbaum vorweisen können, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Hybriden. Diese Tatsache ändert nichts an der Haltung der Tiere, da Dsungaren und Campbells die gleichen Ansprüche an ihr Zuhause stellen.

Anspruchsvolle Allesfresser

Goldhamster sind so genannte Kulturfolger und siedeln sich gerne in der Nähe von Getreidefelder an. Ihr Futter sollte zu einem grossen Teil aus verschiedenen Getreidearten wie Weizen, Gerste, Roggen und Hirse bestehen. Daneben sollten diverse Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen sowie einige kleinere Sämereien, wie z. B. Buchweizen, Kanariensaat oder Leinsamen untergemischt werden. Abgerundet wird das Futter durch Zumischen von getrockneten Kräutern, Gemüse, etwas Obst und tierischem Eiweiss. Achten Sie darauf, dass das Futter keinen Zucker, keine Melasse oder keinen Honig enthält. Der Goldhamster benötigt jederzeit uneingeschränkten Zugang zu frischem Trinkwasser. Gemüse und diverse Gräser von der Wiese werden gerne gefressen und können nach entsprechender Gewöhnung täglich angeboten werden.

Zwerghamster brauchen eine karge, fettarme Futtermischung, da sie zu Dia­betes und teilweise Übergewicht neigen. Folgende Dinge sollte kein Zwerghamster bekommen: Zucker, Melasse, Honig, getrocknetes Gemüse, frisches und getrocknetes Obst. Die ideale Futtermischung besteht aus vielen kleinen Sämereien, dazu Buchweizen und als einziges Getreide die Gerste. Das Futter sollte durch getrocknete Kräuter und tierisches Eiweiss ergänzt werden. Frisches Trinkwasser sowie die tägliche Gabe von frischem Gemüse runden die Ernährung ab.

Wichtig

Alle Hamster brauchen regelmässig tierisches Eiweiss. Die natürlichste Variante bilden hier frische oder getrocknete Insekten. Daneben können kleine Mengen Eiweiss oder Magerquark angeboten werden. Ebenfalls werden Hunde- oder Katzenleckerli aus reinem Fleisch gerne gefressen.

Viel Platz ist gefragt

Hamster sind sehr bewegungsfreudige Tiere, welche in kleinen Käfigen schnell zu stereotypischem Verhalten neigen. In der freien Natur legen Hamster bei der Futtersuche mehrere Kilometer pro Nacht zurück. Ihr Körperbau ist nicht so sehr aufs Klettern ausgelegt, sondern auf emsiges hin- und herlaufen. Da­neben graben sich alle Hamster in der Natur einen Bau unter der Erde. Bei Goldhamstern reicht dieser bis in eine Tiefe von 80 cm. Das Gehege sollte also diesen beiden Verhaltensweisen gerecht werden.

Ein Hamstergehege sollte eine Grundfläche von mindestens 0,5 m2 (Zwerghamster) oder 0,6 m2 (Goldhamster) aufweisen. Wobei: Je grösser die Fläche, desto besser! Daneben ist eine Höhe von 50 cm empfehlenswert. Gitterkäfige sind für die Hamsterhaltung ungeeignet, da sie zu wenig hoch eingestreut werden können. Besser sind Glasgehege oder Eigenbauten, bei welchen der Zugriff von oben stattfindet. Terrarien mit Schiebetüren sind nur bedingt geeignet, da die Streukante oftmals zu niedrig und der Luftaustausch zu schlecht ist. Wer sich trotzdem für ein Terrarium entscheidet, sollte darauf achten, dass seitlich und oben grosse Lüftungsfenster eingebaut werden und die Streu­kante mindestens 20 cm hoch ist. Sollte der Zugriff von oben stattfinden, muss unbedingt eine Gitterabdeckung angefertigt werden, damit der Hamster nicht aus dem Gehege ausbrechen kann.

Damit der Hamster einen eigenen Bau anlegen kann, sollte das Gehege über die gesamte Länge mindestens 20 cm hoch eingestreut werden. Eine zu hohe Schicht Einstreu gibt es nicht und die meisten Hamster freuen sich über viel Einstreu.

Einrichtung Hamstergehege

Bei der Einrichtung des Geheges sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vieles kann zudem aus Pappelsperrholz und Holzleim selber gebaut werden. Folgende Einrichtungsgegenstände sollten auf jeden Fall vorhanden sein:

  • Geräumiges Schlafhäuschen aus Holz, ohne Boden
  • Wassernapf/Trinkflasche    
  • Sandbad, gefüllt mit Nager- bzw. Chinchillasand (auf eine Etage gestellt, damit der Hamster sich nicht daruntergraben kann)    
  • Grosses, ungefährliches Laufrad

Damit der Hamster sich ein gemütliches Schlafnest bauen kann, braucht er ungefährliches Nistmaterial. Hamsterwatte ist dazu nicht geeignet, da sie Fäden zieht, welche Gliedmassen abschnüren können. Zudem kommt es öfters vor, dass der Hamster die Watte in die Backen stopft und sie anschlies­send nicht mehr herausbekommt. Als Nistmaterial eignen sich unbedrucktes Toiletten- oder Haushaltpapier, Taschentücher, Heu und Stroh.

Mit diversen Röhren, Tunneln und Brücken ist schnell ein Hamsterparadies geschaffen. Gerade Korkröhren sind bei den Tieren sehr beliebt und haben eine lange Haltbarkeitsdauer. Vor dem ersten Gebrauch sollten sie jedoch gut mit heissem Wasser abgewaschen werden, da sie teilweise stark verschmutzt sind. Achten Sie bei allen Einrichtungsgegenständen darauf, dass die Einstiegslöcher einen Mindestdurchmesser von 5 cm (Zwerghamster) oder 7 cm (Goldhamster) aufweisen. Nur so passt der Hamster auch mit vollen Backen­taschen problemlos hindurch.

Ein Laufrad gehört in jedes Hamster­gehege. Eine Laufradsucht wurde mittlerweile wissenschaftlich widerlegt. Wichtig ist, dass das Laufrad gross genug ist. Der Durchmesser des Rades sollte für Zwerghamster mindestens 20 cm und für Goldhamster 25 cm betragen. Der Hamster muss jederzeit mit geradem Rücken darin laufen können, ansonsten braucht er ein grösseres Rad. Daneben müssen die Rückwand und die Lauffläche geschlossen sein, damit sich der Hamster nicht verletzen kann.

Für wen eignet sich ein Hamster?

Da Hamster nachtaktive Beobachtungs­tiere sind, eignen sie sich nur bedingt für Kinder. Gerade Goldhamster stehen teilweise erst gegen 22 Uhr auf und sind tagsüber praktisch nie zu sehen. Zwerghamster stehen etwas früher auf, doch auch bei ihnen liegt die Haupt­aktivitätsphase in der Nacht. Hinter jeder Tierhaltung sollten zudem immer die Eltern stehen, da sie die Verantwortung tragen. Hamster eignen sich am besten für berufstätige Menschen, welche vielleicht auch noch gerne die Nacht zum Tag machen. Die wenigsten Hamster mögen es, in die Hand genommen und gestreichelt zu werden. Mit genügend Geduld und einem Leckerli schafft man es jedoch oft, dass sie freiwillig auf der Hand sitzen bleiben. Mehr darf man von den kleinen Nagern kaum erwarten. Man sollte zudem bedenken, dass auch ein Hamster mal krank werden kann und dann schnelle medizinische Hilfe benötigt. Deshalb sollte für einen Tierarztbesuch ein Depot von ca. 150 Franken beiseitegelegt werden. Egal, für welche Art Hamster das Herz schlägt, wer die korrekte Haltung beachtet, wird viel Freude an den kleinen knopfäugigen Rackern haben.

Gut zu wissen

Weitere Informationen zur Haltung: www.hamsterinfo.ch

Informationen zur gesetzlichen Lage der Hamsterhaltung finden Sie auf der Homepage des Bundesamtes für Veterinärwesen: http://www.blv.admin.ch