zwei Pferde auf der Weide

Ratgeber Pferde

Spannende Fakten rund ums Pferd und das Reiten sowie wissenswerte Informationen zu Anschaffung und Haltung finden Sie hier.

FAQ Pferde

Wieviel Bewegung braucht mein Pferd?

Das Pferd sollte täglich mindestens einmal bewegt werden, da es von Natur aus ein Lauftier ist. Es kann durch Reiten (Reitsport), Longieren, Weidegang oder «Scheuchen» bewegt werden. Bei Pferden mit Rückenproblemen wird empfohlen, so oft wie möglich Longenarbeit durchzuführen, denn dabei wird die Rückenmuskulatur aufgebaut und gestärkt und der Rücken des Pferdes ist nicht durch das Gewicht eines Reiters belastet. Jedes Pferd sollte so häufig wie möglich mit Artgenossen auf die Weide gebracht werden.

Ist die Robusthaltung/Weidehaltung wirklich so anstrengend für den Besitzer?

Die Robusthaltung ist die Idealform für das Pferd, die dafür dem Halter sehr viel abverlangt. Das Pferd wird dabei in einer Herde auf einer hinreichend grossen Weide – etwa ein halber Hektar je Pferd – ganzjährig draussen gehalten. Die Weide benötigt einen Sonnen- und optimalerweise auch einen Windschutz, etwa einen Baum oder einen einfachen Unterstand. Da das Pferd hier hinreichend Gelegenheit hat, seine Sozialkontakte auszuleben und auch seinem Bewegungsdrang jederzeit nachgeben kann, ist es naturgemäss nicht mehr so sehr an seinem Reiter interessiert, der ihm die lang ersehnte Bewegung ermöglicht. Und: Da ein Pferd in Weidehaltung den Elementen voll ausgesetzt ist, muss es bei schlechtem Wetter vor einem Ausritt erst aufwändig geputzt werden, bevor man ihm den Sattel auflegen kann. 

Für Pferde, die sich schwer damit tun, zum Reiten immer wieder von der Weide geholt zu werden, ist diese Haltungsform nicht zu empfehlen (es sei denn, der Halter möchte aufs Reiten verzichten).

Was ist bei der Fellpflege besonders zu beachten?

Vor dem Reiten ist auf ein sauberes Fell besonders zu achten. Schmutz, vor allem in der Sattellage, kann schmerzhafte Scheuerstellen hervorrufen. Bei guter Fellpflege kann auch festgestellt werden, ob das Pferd vielleicht eine Hautkrankheit, Parasiten oder Verletzungen hat, was manchmal nicht auf den ersten Blick gesehen wird. Ein gesundes Tier hat ein leicht glänzendes (Sommer)-Fell.

Die Fellpflege sollte aber keinesfalls übertrieben werden, ein gewisser Anteil Staub im Fell ist für das Pferd ein Schutz. Im Winter legen sich einige Pferde (besonders, wenn sie in Offenstall- oder Robusthaltung leben) eine regelrechte Schlammkruste als zusätzliche Schutzschicht zu. Keinesfalls darf der natürliche Fettgehalt des Fells zerstört werden, etwa durch den Einsatz von Chemikalien für glänzendes Fell oder zu häufiges Waschen mit Seife. Zur Fellpflege gehört für das Pferd nicht nur ein Bad im Staub, es steht auch gerne mal für einige Stunden im Sommerregen.

Pferde wälzen sich gerne im Schlamm, selbst wenn sie gerade geputzt wurden. Wen Mistflecken z.B. beim Schimmel stören, der kann die Stelle mit dem Saft einer ausgepressten Zitrone einreiben. Nach einigen Minuten sollte der Fleck verschwunden sein. Fliegeneier lassen sich leicht mit verdünntem Essig abwaschen.

Was zeichnet einen Töltsattel aus?

Der Töltsattel ist speziell für Gangpferde. Er kann einem Vielseitigkeitssattel ähnlich sehen, hat aber seinen Schwerpunkt meist weiter hinten als gewöhnliche Sättel, was das Tölten fürs Pferd erleichtert. Je nach Hersteller sind die Sättel unterschiedlich aufgebaut. Die Sitzfläche ist nicht immer glatt, sondern oft auch gerippt, ebenso die Pauschen. Man kann als Polster Schabracken, Satteldecken, aber auch Gelpads nehmen.

Was sind Gallen?

Unter einer Galle versteht man in der Veterinärmedizin, vor allem in der Pferdemedizin, eine Umfangsvermehrung synovialer Strukturen (Gelenke, Sehnenscheiden, Schleimbeutel), die durch eine entzündliche Vermehrung der Synovia hervorgerufen wird. Während Gallen von Hautschleimbeuteln meist nur ein kosmetisches Problem sind, führen Anschwellungen der übrigen Strukturen auch zu Lahmheiten.

Je nach betroffener Struktur spricht man von:

  • Gelenkgalle
  • Sehnenscheidengalle (Tendovaginitis)
  • Schleimbeutelgalle (Bursitis)


Für einige häufiger betroffene Strukturen haben sich spezielle Bezeichnungen eingebürgert:

  • Eiergalle: Anschwellung des Schleimbeutels am Fersenbeinhöcker (Bursa subtendinea calcanea)
  • Genickbeule: Anschwellung des Schleimbeutels zwischen Nackenband und Atlas (Bursa subligamentosa nuchalis cranialis)
  • Knieschwamm: Anschwellung des Hautschleimbeutels vorn an der Vorderfusswurzel (Bursa subcutanea precarpalis)
  • Kreuzgalle: Anschwellung des Sprunggelenks
  • Kurbengalle: Anschwellung der gemeinsamen Sehnenscheide von Musculus flexor digitorum lateralis und Musculus tibialis caudalis
  • Liegebeule: Anschwellung des Schleimbeutels unter dem Ansatz des Musculus biceps femoris am Condylus lateralis des Oberschenkelknochens (Bursa subtendinea musculi bicipitis femoris)
  • Piephacke: Anschwellung des Hautschleimbeutels am Fersenbein (Bursa subcutanea calcanea)
  • Stollbeule: Anschwellung des Hautschleimbeutels am Ellenbogenhöcker (Bursa subcutanea olecranii)

Die Behandlung richtet sich danach, ob eine infektiöse oder nichtinfektiöse Entzündung vorliegt.