Meerschweinchen auf Wiese

Ratgeber Kaninchen und Nager

Kaninchen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hamster und Co. sind vor allem bei Familien beliebte Haustiere. Erfahren Sie hier alles rund um deren Anschaffung und artgerechte Haltung.

FAQ Nager

Wie hoch ist die Lebenserwartung von Nagern und Kaninchen?

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei:

  • Kaninchen 8 – 10 Jahre
  • Meerschweinchen 6 – 10 Jahre
  • Hamstern 2 – 3  Jahre
  • Rennmäusen 4 – 5 Jahre
  • Farbmäusen 2 – 3 Jahre
  • Streifenhörnchen 5 – 7 Jahre
  • Chinchillas 15 – 20 Jahre
  • Ratten 2,5 – 3 Jahre
  • Degus 4 – 5 Jahre
Was bedeutet Kokzidiose bei Kaninchen?

Die Kokzidiose gehört zu den bedeutendsten parasitären Erkrankungen des Kaninchens, da sie praktisch in jeder Haltungs- und Nutzungsform vorkommt. Kokzidien sind Einzeller, die in den Zellen der Darmschleimhaut (Darmkokzidiose) oder der Gallengänge (Leberkokzidiose) schmarotzen. Sie entwickeln sich in einem mehrphasigen, komplizierten Zyklus, an dessen Ende sogenannte Oocysten mit dem Kot ausgeschieden werden. Diese reifen innerhalb von ein bis sechs Tagen in der Einstreu und werden dann als infektionstüchtige Stadien von den Tieren aufgenommen. Für Jungtiere stellt das verschmutzte Gesäuge der Häsin eine gefährliche Infektionsquelle dar.

Viele Kaninchen sind mit den Erregern der Darmkokzidiose latent infiziert, das heisst, sie scheiden die Erreger in grossen Mengen aus, ohne selbst zu erkranken. Kommt es jedoch zu einer Belastung der Tiere durch Infektionen, Transportstress oder Fütterungsfehler, bricht die Erkrankung aus. Bei geringgradigem Befall verläuft die Erkrankung symptomlos. Sind aber ausgedehnte Darmschleimhautbezirke durch die Kokzidienbesiedlung entzündet, kann die Nahrung nicht mehr richtig verdaut und ausgenutzt werden. Die erkrankten Tiere verlieren an Gewicht und leiden unter schleimigem bis blutigem Durchfall. Ist die Darmflora geschädigt, können sich auch bakterielle Infektionen ausbreiten, die mit starker Gasbildung im Darm einhergehen. Jungtiere erkranken am schwersten. Unter ihnen kann die Sterblichkeitsrate bis zu 100 Prozent betragen.

Bei der Leberkokzidiose steht eine ausgedehnte Entzündung der Gallengänge und eine Leberschwellung im Vordergrund. Damit verbunden ist eine schwere Störung des Allgemeinbefindens. Die Tiere magern ab, Durchfälle sind aber selten. Bei dieser Form der Kokzidiose sind ältere Tiere stärker betroffen als Jungtiere. Nach einem Krankheitsverlauf von mehreren Wochen kann auch die Leberkokzidiose tödlich enden.

Durch mikroskopische Kotuntersuchung weist der Tierarzt die Erkrankung nach. Zur Therapie werden Sulfonamidpräparate eingesetzt. Der Infektionskreislauf muss durch gründliche Käfighygiene und Desinfektion unterbrochen werden. In grösseren Beständen verhindern Bodenlaufgitter, dass infektiöser Kot oder infizierte Einstreu aufgenommen werden. Die in der Heimtierhaltung übliche Einstreu muss täglich ausgewechselt werden. Eine gründliche Käfigdesinfektion mit kochendem Wasser tötet Oocysten zuverlässig ab.

Die in die Umwelt abgegebenen Oocysten sind sehr widerstandsfähig, so dass die Einschleppung in einen kokzidienfreien Bestand nicht nur über zugekaufte Tiere, sondern auch über Frischfutter und mangelhaft gereinigte Futternäpfe und Käfige erfolgt. Grösstmögliche Sauberkeit ist zur Vorbeugung besonders wichtig. Grünfutter und Heu sollten grundsätzlich nicht mit der Einstreu in Berührung kommen und über Futterraufen angeboten werden. Für neu zugekaufte Tiere empfiehlt sich zunächst die Unterbringung in einem separaten Käfig, bis eine Kotuntersuchung die Kokzidienfreiheit bestätigt oder eine erfolgreiche Behandlung durchgeführt ist.

Ich möchte ein Chinchilla als Haustier. Was muss ich über Haltung und Ernährung wissen?

Haltung
Chinchillas muss man mindestens zu zweit halten. Dabei kann man zwei Böckchen, zwei Weibchen oder ein Pärchen halten. Bei letzterem sollte man sich aber darüber im klaren sein, das sie bis zu drei Würfe im Jahr haben und jedes Mal ein bis vier Junge gebären können. Man sollte sich also vorher darum kümmern, was man mit dem Nachwuchs macht. Ausserdem ist die Kastration der Böckchen immer noch sehr riskant und viele Chinchillas sterben an ihr, da sie die Narkose nicht überleben oder nach der Kastration in eine Art «Depression» verfallen und nichts mehr fressen. Oft akzeptiert das Weibchen das kastrierte Männchen auch nicht mehr und man muss die beiden trennen, da das Weibchen das Böckchen angreift, weil dieses es nicht mehr decken kann. Wenn man sich trotz allem zur Kastration entschliessen sollte, dann ist unbedingt darauf zu achten, dass der Tierarzt Erfahrung mit der Kastration von Chinchillas hat und eine Gasnarkose (Isofluran) verwendet.

Ernährung
Das Hauptnahrungsmittel für Chinchillas sind spezielle Chinchillapellets und Heu. Das ist das Allerwichtigste. Zusätzlich kann man selten auch noch Leckerlis geben. Aber bitte nicht zu viele. Chinchillas haben einen sehr empfindlichen Magen und man sollte mit Leckerlis sehr sparsam umgehen, auch wenn die Tiere noch so niedlich betteln. Als Leckerlis eignen sich (allerhöchstens pro Tag eines dieser Leckerlis pro Tier!):

  • Haferkissen
  • getrocknete (ungezuckerte!) oder rohe Äpfel
  • getrocknete Hagebutten
  • ungeschwefelte Rosinen
  • getrocknete Kräuter wie z.B. Brennnessel oder Löwenzahn (Achtung! Nicht alle Kräuter sind für Chins verträglich!)

Kräutermischungen sind nicht unbedingt geeignet, weil in ihnen oft Kräuter enthalten sind, die teilweise gegensätzliche Auswirkungen auf den Organismus haben können.

Käfig
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Käfig nie zu gross, sondern immer nur zu klein sein kann. Für zwei Tiere sollte man mindestens einen Käfig haben, der 1 m hoch ist und eine Grundfläche von 1 m x 50 cm hat.

Als Einrichtung eignet sich

  • ein grosses Schlafhaus, das man am höchsten Punkt das Käfigs befestigen sollte,
  • ein Futternapf,
  • eine Heuraufe (bitte darauf achten, dass sich das Tier nicht verletzen kann),
  • eine Trinkflasche und
  • das Sandbad (das man mit speziellem Chinchillasand befüllen sollte – Quarzsand/Vogelsand eignet sich nicht!).

Zusätzlich kann man auch noch Äste anbringen, aber bitte nur ungespritzten Obstbaum (kein Steinobst!), Weide und Haselnuss, alles andere ist giftig für Chinchillas.


Einstreu
Als Einstreu eignet sich am besten normale Kleintierstreu. Man sollte keine Stroh- oder Hanfpellets benutzen, da die Chinchillas diese fressen können und sie dann im Magen aufquellen. Daran sind schon Chinchillas gestorben!

Empfehlenswerte Seiten über Chinchillas: www.ig-chinchilla.de knuddelbande.de.vu

Durchfall beim Kaninchen oder beim Meerschweinchen, was tun?

Durchfall hat verschiedene Ursachen. Diese Erkrankung muss sehr ernst genommen werden. Sie ist ein Alarmsignal des Körpers.

Es gibt unterschiedliche Anzeichen für Durchfall: Der Kot sieht anders aus und riecht. Aber: Bitte nicht verwechseln mit dem Blinddarmkot. Der Blinddarmkot wird von den Kaninchen und Meerschweinchen gefressen. Auf diese Art wird der vorverdaute Futterbrei – sehr vitaminreich – noch einmal dem Verdauungssystem zugeführt. In der Regel wird der Kot direkt vom After weg gefressen. Er ist weich und sieht traubenförmig aus. Hindert man die Tiere an dessen Verzehr, können sie sterben.

Anzeichen von Durchfall beim Meerschweinchen und Kaninchen: 

  • Schmieriger, weicher, übelriechender Kot
  • Veränderte Farbe des Kotes
  • Verklebte, verschmutzte Analregion des Tieres

Durchfall durch falsche Ernährung
Zuwenig Heu gegeben oder schlechte Qualität – dadurch entsteht Rohfasermangel. Dieser verursacht eine Fehlgärung im Verdauungstrakt, die Blähungen und Durchfall auslöst. Darmparasiten (Kokzidien), Bakterien oder Viren können die Ursache sein. Durchfall kann auch durch überwiegende Trockenfütterung ausgelöst werden. Verdorbenes Futter oder die falsche Futterzusammenstellung lösen ebenfalls Durchfall aus.

Erste Massnahmen:

  • Sofort gutes Heu verabreichen
  • Weniger Saftfutter – dafür mehr Äpfel anbieten
  • Darauf achten, dass die Tiere Flüssigkeit aufnehmen
  • Kamillen- oder Ringelblumentee anbieten

Zahnprobleme
Dadurch wird das Futter nicht kontinuierlich und ausreichend aufgenommen. Die Nahrung kann nicht richtig zerkaut werden – Verdauungsprobleme entstehen. Abhilfe kann hier nur der Tierarzt schaffen.

    Chronischer Durchfall
    Es gibt verschiedene Erscheinungsformen beim chronischen Durchfall. Danach richtet sich die jeweilige Behandlung des Tierarztes.

    Als hilfreich bewährt hat sich übrigens die Verabreichung von getrockneten Heidelbeeren.

    Ich möchte meinem Sohn einen Hamster schenken. Wie halten wir unseren künftigen «Familienzuwachs» artgerecht?

    Hamster sind Einzelgänger. In der Natur, der kargen Wüsten- und Steppenvegetation, braucht ein Hamster, um sich ausreichend zu ernähren, ein relativ grosses Gebiet, das er Artgenossen gegenüber heftig verteidigt. Dabei kommt es nicht selten zu heftigen Beissereien. Diese ausgeprägte Bereitschaft zur Revierverteidigung bleibt auch im Käfig. Ausnahmen gibt es: Zwerghamster können in einer Gruppe gehalten werden. Der normale Hamster jedoch, auch Goldhamster genannt, ist ein echter Single.

    Hamster sind Nagetiere, deren Schneidezähne ständig nachwachsen und daher abgenutzt werden müssen. Hamster werden vor allem abends und nachts aktiv, tagsüber schlafen sie. Werden sie tagsüber gestört, verlieren sie ihren natürlichen Lebensrhythmus, werden krank/bissig und sterben früh. Hamster sind deshalb nichts für kleine Kinder.

    Der Käfig sollte mindestens einen Meter lang sein, mit waagrechten Gitterstäben von je ca. 12 mm Abstand. Durch Schrägen verbundene Etagen vergrössern den Lebensraum im Käfig. Der Hamster braucht ein grosses Schlafhaus für den Rückzug und für seine Vorräte. Hamster legen sich wie in der Natur einen Futtervorrat an. Das bitte nicht verhindern. Als Einstreu eignen sich Strohpresslinge, Hobelspäne und Rindenmulch. Der Hamster baut sich ein Nest und polstert das aus. Darum auch Heu anbieten.

    Als Futter pflanzliche Kost anbieten. Täglich auch etwas Grün- und Saftfutter dazu geben. Hamster brauchen zudem tierisches Eiweiss in Form von Mehlwürmern, Quark oder Joghurt. Frisches Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen.

    Wer dem Hamster seinen natürlichen Lebensansprüchen auch als Haustier gerecht wird, hat ein liebenswertes, pflegeleichtes Haustier.