was muss ich bei der sucher einer hundeschule beachten

Die richtige Hundeschule finden: Checkliste

Papier ist geduldig, Webseiten sind es auch! Nicht alles, was dort steht, entspricht der gefühlten Wahrheit des Neukunden und das Erwachen ist oft gross, wenn er sich bereits in der gewählten Hundeschule befindet.

Ab wann man einen Welpen von der Mutter trennen darf

Die ersten sechs Lebensmonate des Hundes (gerechnet ab entstehendem Leben im Mutterleib) sind ausschlaggebend für alle weiteren Jahre.

Der sinnvolle Abgabetermin für Welpen aus harmonischer Aufzucht liegt nach neuesten verhaltensbiologischen Erkenntnissen (2014) um die 12. bis 13. Lebenswoche. Bis dahin finden wichtige Lernvorgänge statt wie Beisshemmung erlernen, Beobachtungslernen mit Nachahmung, soziales Spielen in der eigenen Familie was den Persönlichkeitsfaktor «Geselligkeit» entwickeln lässt. Welpen können sich an andersartige Partner mental erst von der 14. Lebenswoche an binden lernen, sofern sich der Mensch die Attraktivität als Bindungspartner auch verdient. Schon deshalb macht eine frühere Übernahme absolut keinen Sinn, im Gegenteil.

 

Welpenstunden

Falls Sie aufgrund der kantonalen Vorschriften (z.B. Kt. Zürich) gezwungen sind, Welpenstunden zu besuchen, spielt die Wahl der Hundeschule die entscheidende Rolle für weiteres Lernen Ihres Hundes und für den Bindungsaufbau zwischen Ihnen beiden.

Kleine Gruppen mit Hunden ähnlicher Grössen

Welpenstunden sind in etwa so heikel wie die umsichtige Aufzucht. Empfehlenswert sind sie nur mit vielen Vorbehalten. Ein einziger Besuch kann Welpen fürs Leben traumatisieren, d.h. dass sich schwere Verhaltensstörungen im erwachsenen Alter zeigen. Welpen müssen mental und physisch zusammenpassen. 2 bis 4 Hunde pro Gruppe sind ideal. Alte Zöpfe wie Unterwerfung, Schnauzengriff, Nackenfellschütteln, anschreien, Vereinsamung durch anbinden, Rütteldosen-Einsätze sowie Alpha-Dominanz-Theorien sind in Hundekursen das No-Go.

Vorbereitungen für den Hundekurs

Kurs und Verhalten der Hunde beobachten

Besuchen Sie ohne Hund bei der Hundeschule Ihres Interesses Folgekurse, in denen Sie Hundehalter die bereits länger bei dieser Schule sind beobachten können und auch sehen, wie die etwas älteren Hunde auf die Hundetrainerin/den Hundetrainer reagieren. Freut sich der Hund, seine Trainerin zu sehen, oder macht er sich kleiner, wedelt defensiv, möchte er weg oder will er vielleicht nicht mal aus dem Auto aussteigen? Hunde spüren, wo es ihnen gut geht und welche Menschen sie in ihrer Persönlichkeit richtig verstehen.

Probestunde

Achten Sie in der Probestunde auf die Körpersprache von Mensch und Hund. Ist der Umgang mit Menschen und Hunden respektvoll, freundlich und unbeschwert fröhlich? Glänzen die Hundeaugen oder wirkt der Blick matt?

Die Einstellung der anderen Teilnehmer

Sprechen Sie mit den anwesenden KursteilnehmerInnen über Ihre eigenen Vorstellungen einer gewaltfreien Ausbildung und fragen Sie nach, mit welchen Hilfsmitteln hier gearbeitet wird/wurde.

Ausbildung der Hundetrainer

Fragen Sie nach, welche Ausbildungen der/die TrainerIn hat und informieren Sie sich dann im Internet über die Ausbildungsstätte, bei welcher der/ die TrainerIn ausgebildet wurde. Sollten Sie sich mit den Methoden nicht auskennen, fragen Sie bei einer kompetenten, gewaltfrei arbeitenden Fachperson um Auskunft/Beratung nach (siehe unten).

Anzahl der Hundetrainer

Achten Sie darauf, wie viele LeiterInnen es dort gibt, denn meistens arbeiten alle etwas unterschiedlich, was zu Verwirrung bei der Kundschaft führen kann.

Während dem Hundekurs

Bitte folgen Sie Ihrem Bauchgefühl wenn Ihnen während der Stunde Ihr Welpe oder erwachsener Hund überfordert scheint. Lassen Sie es nicht zu, dass Ihr Hund durch eine Leiterin «korrigiert» wird, etwa auf den Rücken gedrückt, am Nackenfell geschüttelt oder sonst eingeschüchtert wird.

Keine Gewalt in der Hundeerziehung

Jegliche Gewalt ist bei der Hundeerziehung nicht nur nach Gesetz verboten, sondern auch völlig kontraproduktiv, einschüchternd, Angst machend und feige! Wie soll eine vertrauensvolle Bindung entstehen, wenn Sie als «Ersatz-Elternpart» Ihren Baby-Hund irgendwelchen Methoden aussetzen und tatenlos zusehen, wie jemand, ob Mensch oder Hund, Ihren Welpen quält?
Argumentiert wird oft, dass der Hund «da durch muss» oder er lernen muss «sich zu wehren» oder dass diese Korrektur «artgerecht» sei oder dass «die das untereinander ausmachen» und dass «das schon immer so war». Leider stimmt NICHTS von alledem. Und dies ist keine Ansichtssache, sondern schlichtweg Wissen aus neuesten vergleichenden Studien am Haushund, die während der letzten 10 Jahre weltweit durch verschiedene, anerkannte Verhaltensforscher gemacht und belegt wurden. Ebenso kommen aus über 20 Jahren eindeutige Studien an freilebenden Wolfsrudeln dazu, die so viele «alte Weisheiten» endgültig widerlegen.

Nachfragen, nachlesen

Fragen Sie nach, «warum» etwas so oder so gemacht wird, also auch nach dem Sinn und der Konsequenz und stellen Sie bei theoretischen Aussagen die Frage nach dem «woher». Lassen Sie sich erklären, warum und wofür die Ausrüstung so empfohlen wird. Gibt es aufschlussreiche Literatur dazu?

Behutsames Vorgehen

Gehen Sie behutsame Wege, wenn Sie einen emigrierten Hund übernommen haben. In diesem Falle sind 0815-Übungen so oder so kontraproduktiv. Sie brauchen eine Fachperson, die sich in Hunde einfühlen und sie optimal körpersprachlich lesen kann. Kleinste Details sind wichtig zu verstehen.

Seien Sie sich absolut sicher

Überlassen Sie Ihren Hund nicht sorglos fremden Händen. Geben Sie niemals die Leine aus den Händen bevor Sie genau wissen, was derjenige mit dem Hund vor hat und Sie dies auch vertreten können.

Melden Sie ungesetzliche Vorkommnisse

Wer Hunde nur biegen kann, wenn er ihnen Schmerzen (Leinenruck, anschreien, runterdrücken, schlagen, treten etc.) zufügt, muss angezeigt werden! Das Gesetz greift klar durch wenn Meldungen über Vorkommnisse eingehen, bei denen Tieren Gewalt zugefügt wurde.

Wenn sich Ihr Hund nicht wohl fühlt

Sollte es passieren, dass Ihr Bauchgefühl mit der Situation nicht einverstanden ist, schreiten Sie ein, helfen Sie Ihrem Hund aus der Situation und verlassen Sie den Ort. Verlangen Sie danach (ohne Hund) ein Gespräch mit der Kursleitung, um Ihre Entscheidung kurz zu erklären. Vielleicht kann Ihre Ansicht und Ihre Empfindung eine Änderung bewirken, die dann den nächsten Teams zu Gute kommt.

Merkmale für gute Hundetrainer

Aktuelle Ausbildung und gute Kenntnisse

Über fundierte Kenntnisse im Umgang mit Hunden und Menschen verfügen und sich auf eine ebenso fundierte und ständig aktualisierte Ausbildung berufen können, die im aktuellen Jahr nach den neuesten ethologischen Grundsätzen aufgebaut ist. X-jährige Hundeerfahrung sagt nichts über den heutigen Wissensstand aus!

Rassenkenntnis

Über verschiedene Rassen Bescheid wissen und darauf eingehen können, dass manche Hunde anders lernen und ihre spezifischen Eigenheiten mitbringen, die man nicht verändern aber auf sie eingehen kann.

Entwicklungsphasen des Hundes

Über die verschiedenen Entwicklungs- und Angstphasen (vor allem auch über die Pubertät) eines Hundes Bescheid wissen und diese im Training berücksichtigen.

Individuelle Lösungen

Bei Problemen individuelle Lösungen anbieten können, die für Mensch und Hund durchführbar sind und somit ein offenes Ohr und gutes Gespür für den Hundehalter bekunden.

Ausdruck und Aggressionen erkennen

Sich mit dem Ausdrucksverhalten von Hunden bestens auskennen und über mögliche Unfälle mit Kindern/Erwachsenen und Hunden präventiv aufklären können. Natürliches Verhalten, Aggressionsverhalten, Jagdverhalten und Stress bei Hunden erkennen.

Zeitgemäss lernen und richtig vermitteln

Wissen, wie und was Hunde lernen und wie man die Grenzen dazu erkennt, wenn das Lernen nicht mehr möglich ist. Vermitteln, was man heute über Hunde weiss und wie man Hunde versteht, d.h. Erklärungen über die veralteten Begriffe und deren Umsetzung wie «Dominanz , Rangordnung, Hackordnung, Alpha-Syndrom, Nackenfellschütteln» usw. abgeben können und auch Literatur auf wissenschaftlicher Basis dazu empfehlen können.

Kommunikation mit dem Hundehalter

Ihnen als Halter den Hund nicht einfach aus den Händen nehmen um etwas «zu probieren». Verlangen Sie eine klare Auskunft, was er machen möchte und entscheiden Sie dann, ob Sie dies Ihrem Hund auch zumuten können. Eine einmalige schlechte Erfahrung kann zu unglaublichen Verhaltensproblemen im späteren Zeitraum führen, die müssen denn allerdings Sie und Ihr Hund ausbaden.....der verursachende Trainer will dann von nichts mehr wissen.

Respekt

Ganz klar Hunde wie Menschen respektieren und wissen, dass Hunde Gefühle empfinden, wie auch wir Menschen.

Gesundheitszustand des Hundes

Erkennen, wenn Hunde gesundheitliche Beeinträchtigungen haben (z.B. ungleiches Auftreten, Kopf- oder Bauchschmerzen, Zahnweh etc.)

Tierschutzrelevante Hilfsmittel

Selbstverständlich nach neuesten ethologischen Erkenntnissen arbeiten, was bedingt, dass er keine tierschutzrelevanten Hilfsmittel einsetzt (Würge-, Ketten-. Sprüh-, Anti-Bell-Halsbänder, Leinenruck etc.). Methoden, die Hunden Angst und/oder Schmerzen zufügen, sind indiskutabel. Weder psychische noch physische Gewalt haben in der Ausbildung mit Hunden etwas zu suchen!

Obligatorische Hundekurse

Seit Januar 2017 gibt es keine schweizweit obligatorischen Hundekurse mehr. Für Halter von bewilligungspflichtigen Hunden (Hunde mit erhöhtem Gefährdungspotenzial, sogenannte Listenhunde) besteht in einigen Kantonen nach wie vor eine Kurs- und Prüfungspflicht. Insbesondere Personen, die erstmals einen Hund halten wollen, wird der freiwillige Besuch eines Kurses dringend empfohlen, damit sie lernen, ihren Hund artgerecht zu erziehen und rücksichtsvoll zu führen.