hund frisst gras und nimmt parasiten auf

Innere Parasiten bei Hunden

Endoparasiten. Nicht nur durch die Aufnahme von Kot, sondern auch durch Schnüffeln im Dreck oder das Ablecken von Gräsern können sich Hunde mit Würmern oder anderen inneren Parasiten infizieren.

Text: Dr. Med. Vet. Luzia Klauser   Titelbild: Karoline Thalhofer/stock.adobe.com

Parasiten sind schmarotzende Lebewesen, die den Wirt befallen, in ihm Leben und dessen Gesundheit schädigen. Dazu gehören auch die Würmer. Die beim Hund am häufigsten vorkommenden Würmer sind Spulwürmer, Bandwürmer und Hakenwürmer. Die meisten Würmer finden sich im Magen-Darm-Trakt, doch auch Lunge und Herz bleiben nicht verschont. Gerade junge Tiere leiden auch immer wieder an Giardien, einem Einzeller, der sich in der Darmschleimhaut einnistet.

Ein Wurmbefall bei Hunden ist oft schwer zu erkennen, da er keine eindeutigen Symptome verursacht. Gewisse Tiere leiden an leichten Magen-Darm-Störungen mit Appetitlosigkeit, verminderter Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust. Verstopfungen oder blutig schleimiger Durchfall können ebenfalls Hinweise sein. Teilweise haben die Hunde aber auch einfach nur ein stumpfes und mattes Fell. Ein starker Befall mit Hakenwürmern kann auch Blutarmut und Eiweissmangel verursachen. Die klinischen Symptome variieren je nach Alter, Immunstatus des Hundes, Wurmart oder Stärke des Parasitenbefalls. Gerade junge Welpen oder alte Hunde sind oft am schwersten betroffen, da ihr Immunsystem nicht (mehr) optimal ist und die Reserven des Körpers nur knapp sind.

Ansteckung

Würmer scheiden Wurmeier aus, um sich fortzupflanzen. Diese sind im Kot mit blossem Auge nicht sichtbar, sondern erst durch Vergrösserung unter dem Mikroskop. Diese Eier sind sehr widerstandsfähig und können in der Umwelt Monate bis Jahre überleben, bis sie wieder von einem neuen Wirt aufgenommen werden. Gewisse Wurmarten brauchen auch einen Zwischenwirt, um sich weiterzuentwickeln – sie befallen zuerst ein Beutetier und gelangen dann schlussendlich durch den Verzehr von diesem zum Endwirt.

Die häufigsten Infektionsquellen sind mit Wurmeiern behaftete Erde, Gräser oder Exkremente. Aber auch über Fressnäpfe, Spielzeug, Sozialkontakte oder verunreinigte Lebensmittel können sich Hunde anstecken.

Gewisse Wurmarten können auch vom Hund auf den Menschen übertragen werden – und umgekehrt. Passiert so eine Ansteckung zwischen Mensch und Tier spricht man von einer Zoonose. Für den Menschen können zum Beispiel der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus), der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), Spulwürmer (Toxocara canis) und Giardien (Giardia lamblia) ansteckend sein.

säugender welpe

Spul- und Hakenwürmer können unter anderem über die Milch von der Mutterhündin auf ihre Welpen übertragen werden.
Foto: EAKSAI/stock.adobe.com

Häufigste Wurmarten bei Hunden

Auf folgende Wurmarten, die bei Hunden am häufigsten vorkommen, gehen wir etwas näher ein:

  • Spulwürmer: Toxocara canis, Toxascaris leonina
  • Hakenwürmer: Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala
  • Peitschenwürmer: Trichuris vulpis, Uncinaria
  • stenocephala
  • Bandwürmer: Taenia spp., Dipylidium caninum, Echinococcus spp.
  • Herzwürmer: Dirofilaria immitis
  • Lungenwürmer: Angiostrongylus vasorum,
  • Crenosoma vulpis

Spulwürmer

Spulwürmer befallen den Darm, können aber auch eine Organwanderung unternehmen. Meist übertragen sich diese Würmer über Eier, die beim Kotabsatz ausgeschieden werden. Eine Übertragung über die Milch bei säugenden Hündinnen ist ebenfalls möglich.

Hakenwürmer

Hakenwürmer befallen den Darm und können auch durch verschiedene Organe und Muskeln wandern. Sie ernähren sich von Blut und können bei starkem Befall zu Blutarmut führen. Auf ihrer Wanderung durch den Körper penetrieren die Würmer auch die Lunge und können so Husten auslösen. Die Übertragung kann auch von der Hündin über die Milch auf die Welpen stattfinden. Dies ist einer der Hauptgründe, weswegen junge Welpen und säugende Hundemütter regelmässig entwurmt werden müssen.

Peitschenwürmer

Peitschenwürmer besiedeln vor allem den Darmtrakt, können aber auch in Leber oder Harnblase einwandern. Sie können über Jahre unbemerkt den Körper besiedeln, aber auch Symptome wie Durchfall hervorrufen. >

Bandwürmer

Bandwürmer pflanzen sich nicht nur mittels Eier fort, sondern auch indem sie Wurmteile mit Eiern über den Kot ausscheiden. Diese Eier werden über das Maul aufgenommen und schlüpfen danach im Darm des Wirts oder Zwischenwirts. Eine Ansteckung über rohes Fleisch durch abgekapselte Zysten ist ebenfalls möglich. Eine spezielle Art der Ansteckung erfolgt durch den Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum). Hier fungiert der Floh als Zwischenwirt und steckt durch seine Blutmahlzeit den Hund immer wieder an – eine Flohprophylaxe ist deshalb nützlich.
Der gefährlichste Bandwurm ist der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Eine Infektion kann dazu führen, dass in Organen abgekapselte Larvenstadien (Finnen) gebildet werden, was lebensgefährlich sein kann – auch für den Menschen. Bandwürmer befallen jedoch meist den Dünndarm und führen so zu Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen.

Herzwürmer

Die Herzwürmer werden nur durch Stechmücken übertragen. Während der Blutmahlzeiten wandern Mikrofilarien ein, die sich im Hund zum erwachsenen Stadium weiterentwickeln und in die grosse Lungenschlagader sowie ins Herz einwandern. Die Würmer belasten das Herz, können zu Rhythmusstörungen, Herzversagen und auch plötzlichem Tod führen.

Lungenwürmer

Wie der Name bereits sagt, befallen die Lungenwürmer mehrheitlich die Lunge, wandern aber als Larvenstadien über Blut- oder Lymphgefässe durch den Darm. Beim Lungenwurm spielen Schnecken als Zwischenwirt eine grosse Rolle. Diese tragen die Larvenstadien in sich und werden vom Hund beim «Grasen» gefressen. In der Lunge führen die Würmer zu einer Entzündung der Bronchien, die Symptome wie Husten, Atemnot und Nasenausfluss auslösen kann. Bis vor wenigen Jahren waren Lungenwürmer vor allem im Ausland zu finden, mittlerweile sehen wir aber immer mehr Infektionen in der Schweiz.

Giardien

Giardien sind keine Würmer, sondern Einzeller. Diese Parasiten nisten sich in der Darmschleimhaut ein und können so zu teils massivem blutigem Durchfall führen. Gerade Welpen und Junghunde sind durch ihr unreifes Immunsystem besonders gefährdet.

Schnecken sind Zwischenwirte für Lungenwürmer

Schnecken sind ein Zwischenwirt für Lungenwürmer. Sie tragen die Larvenstadien in sich und werden beim «Grasen» vom Hund gefressen.
Foto: Claudia/stock.adobe.com

Wie kann man seinen Hund vor Parasiten schützen?

Das Risiko, dass ihr Hund sich mit inneren Parasiten ansteckt, variiert je nach Alter, Ernährungsform, Haltung und Nutzung. Eine regelmässige Entwurmung wird daher empfohlen. Wie oft die Entwurmung durchgeführt werden sollte, lässt sich nicht pauschal sagen. ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) bietet auf ihrer Website einen Entwurmungstest an. Mittels gezielter Fragen wird so das individuelle Ansteckungsrisiko ermittelt und eine persönliche Entwurmungsempfehlung abgegeben.

Die Entwurmung wirkt jedoch nicht prophylaktisch und hat auch keine Langzeitwirkung, weswegen sich ein Tier bereits kurz nach der Entwurmung wieder mit Wurmeiern anstecken kann.  

Eine Alternative zur regelmässigen Entwurmung sind Kotuntersuchungen. Mittels verschiedener Laboruntersuchungen (Flotation, Auswanderungsverfahren, Antigentests) kann ein Parasitenbefall ermittelt werden. Wichtig ist, dass man mindestens drei Kotproben untersucht, da die meisten Würmer nur intermittierend ausgeschieden werden. Gerne berät Sie Ihr Tierarzt hierzu und stellt Ihnen geeignete Sammelbehälter zur Verfügung. So kann gezielt nach Bedarf entwurmt werden.