wieviel sollte mein Hund trinken?

Wieviel sollte mein Hund trinken?

Als Richtwert benötigt ein Hund täglich zwischen 20 und 80 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht. Die benötigte Menge variiert je nach Wetter, ­Aktivität, Grösse und Alter des Hundes und auch Fütterungsart. Ein grosser aktiver Hund, welcher mit Trockenfutter gefüttert wird, benötigt demnach mehr Flüssigkeit als ­ein kleiner Hund, ­der hauptsächlich auf dem Sofa liegt und Nassfutter frisst.

Text: Dr. med. vet. FVH Luzia Klauser   Titelbild: alexugalek/stock.adobe.com

Wie wir Menschen benötigen auch unsere Hunde jeden Tag frisches Wasser, um den Durst zu stillen und den Wasserhaushalt zu ­regulieren. Hunde besitzen nur an ihren Pfoten Schweissdrüsen, bei warmen Temperaturen kühlen sich die Hunde durch Hecheln ab und verlieren so zusätzlich Flüssigkeit. Daher ist es wichtig, dass gerade an warmen Tagen immer Zugang zu genügend frischem Wasser vor­handen ist.

Trinkmenge abmessen

Wenn Sie als Hundebesitzer das Gefühl haben, dass Ihr Hund mehr trinkt als er sollte, können Sie dies leicht nachkontrollieren, indem Sie ­die Wasseraufnahme über 24 Stunden messen. Führen Sie über mehrere Tage ein Trinktagebuch. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht zusätzlich aus anderen Wasserquellen trinkt. Liegt die Wassermenge über 100 ml pro kg Körpergewicht, sollten Sie einen Tierarzt konsultieren.

Wichtig: Wenn Sie merken, dass Ihr Hund ­zu viel trinkt, sollten Sie ihn keinesfalls davon abhalten und ihm den Zugang zum Wasser verwehren. Unter Umständen kann dies der Gesundheit Ihres Tieres schaden.

Auswirkung und Ursache von zu wenig trinken

Wasser ist ein lebenswichtiger Nährstoff. Er dient als Lösungsmittel und sorgt dafür, dass Enzyme optimal wirken können. Durch den normalen Stoffwechsel scheiden Säugetiere über Urin, Kot, Schweiss und Atmung jeden Tag Flüssigkeit aus. Wird dieser Verlust nicht adäquat ersetzt, trocknet der Körper aus. Die Schleimhäute werden pappig, die Haut trocknet aus und ist weniger elastisch, das Blut v­erdickt sich, und der Urin wird stärker konzentriert.

Hunde sind, ganz im Gegensatz zu Katzen, ­eigentlich gute Trinker und regulieren die Wasseraufnahme in der Regel ohne Probleme nach Bedarf. Normalerweise trinkt der Hund so viel, wie er benötigt. Viele Hundebesitzer machen sich Sorgen, wenn der Hund plötzlich weniger trinkt als gewohnt. Das könnte mehrere Ursachen haben: Vielleicht hat er aus einer ­anderen Quelle bereits getrunken, hat eventuell Futter erhalten, das mehr Flüssigkeit enthält als normalerweise oder er hat sich an diesem Tag einfach weniger bewegt und benötigt ­daher nicht ganz so viel Wasser. Ist der Hund jedoch auch schlapp und verhält sich auch sonst anders als gewohnt, sollte dies genau beobachtet werden. Fieber, Krankheit und Stress können hierbei die Ursache sein. Bei Übelkeit, Bauchschmerzen oder anderen Gebrechen trinken die Hunde meist nicht mehr und sollten so bald wie möglich zum Tierarzt.

Verhält sich der Hund ansonsten normal und zeigt keine Krankheitsanzeichen, ist es auch möglich, dass Angst vor dem Napf der Aus­löser für die Wasserverweigerung ist. Rutscht der Metallnapf beim Trinken oder gibt er laute Geräusche von sich, wenn der Adressanhänger daran scheppert, verbindet der Hund dies ­negativ mit dem Trinken und verweigert das Wasser. Hier kann ein Keramik- oder Plastiknapf Abhilfe schaffen. Manchmal führt auch das Dominanzverhalten von anderen Hunden dazu, dass der Zugang zum Wassernapf verwehrt wird. Haben Sie das Futter von Trockenfutter auf Nassfutter oder BARF ­umgestellt, wird der Hund ebenfalls weniger trinken, da das Futter mehr Flüssigkeit enthält. Umgebungsveränderung, Stress, läufige Hündinnen in der Nachbarschaft oder vergangene Operationen mit Infusion können ebenso zu verringerter Wasseraufnahme führen.

Dem Hund immer Zugang zu frischem Wasser anbieten – auch unterwegs

Gerade in der warmen Jahreszeit benötigen Hunde immer Zugang zu frischem Wasser – auch unterwegs.

Foto: Chalabala/stock.adobe.com

Ursachen für eine vermehrte ­Wasseraufnahme

Was aber, wenn der Hund plötzlich auffallend viel trinkt? Ab wann ist es zu viel? Es kommen zahlreiche Ursachen in Frage, weshalb ein Hund übermässig viel trinkt. Einige Gründe sind harmlos, andere wiederum benötigen eine tierärztliche Behandlung.

Gerade wenn es draussen sehr warm ist oder in der Wohnung geheizt wird, muss mehr Wasser aufgenommen werden. Bei vermehrter Aktivität muss Ihr Hund ebenfalls mehr trinken, um seinen Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Gewisse Stresssituationen wie Autofahren, Ortswechsel oder andere ungewohnte ­Zustände können dazu führen, dass der Hund mehr trinkt. Bei Erbrechen und Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit, und so muss der Hund vermehrt trinken, um diesen Verlust auszugleichen. Muss Ihr Hund Medikamente nehmen? Bestimmte Medikamente verstärken das Durstgefühl. Unter anderem sind das Kortison, Medikamente zur Entwässerung und Medikamente zur Behandlung von Krampfanfällen.

Übermässiges Trinken über längere Zeit kann auch ein Zeichen für Diabetes mellitus (Zucker­krankheit) sein. Gerade im Anfangs-stadium der Erkrankung beginnen Hunde, vermehrt zu trinken und haben auch übermässi-gen Hunger. Bei dieser Stoffwechselerkrankung fehlt Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu ­senken. Eine andere hormonelle Erkrankung, das Cushing-Syndrom, führt ebenso zu einer erhöhten Wasseraufnahme. Die Nebenniere schüttet übermässig viel Kortisol aus und führt zu Gewichtszunahme, Fellverlust, einer Reduktion der Aktivität und Muskelschwund. Beim Diabetes insipidus (Wasserspeicherkrankheit) fehlt das Hormon ADH, was dazu führt, dass zu viel Flüssigkeit über die Niere ausgeschieden wird. Um diesen Verlust zu kompensieren, erhöht sich die Wasseraufnahme. Diese Erkrankung ist jedoch sehr selten und darf nicht mit Diabetes mellitus verwechselt werden.

Jegliche Entzündungen im Körper erhöhen den Durst, dies ist sehr ausgeprägt bei Blasenentzündungen und Gebärmutterentzündungen. Jede dritte unkastrierte Hündin entwickelt im Laufe ihres Lebens eine Gebärmutterentzündung. Bei Nierenerkrankungen funktioniert die Filtration des Organs nur noch unzureichend, und es kommt zur Ansammlung von Giftstoffen und erhöhtem Wasserbedarf. Auch Leber­probleme und Elektrolytverschiebungen können die Ursache von vermehrtem Durst sein.

Es gibt noch weitere Ursachen, welche nur nach umfangreicher tierärztlicher Untersuchung festgestellt werden können.