katzen verbringen viel Zeit mit der Fellpflege

Haut- und Fellpflege bei Katzen

Katzen mögen es sauber und widmen deshalb viel Zeit ihrer Fellpflege. ­Ein gesundes und gut gepflegtes Katzenfell schützt im Sommer vor zu viel Hitze und im Winter vor Kälte. Ein schönes, glänzendes Fell ist ein Zeichen von guter Gesundheit. Was aber, wenn das Fell der Katze im Alter plötzlich schuppig wird, stumpf oder sogar verfilzt?

Text: Dr. Med. vet. Luzia Klauser   Titelbild: ChenPG/stock.adobe.com

Nicht immer liegt bei Verfilzungen und Fellveränderungen eine Erkrankung zugrunde. Gerade Langhaarkatzen neigen dazu, schnell zu verfilzen, wenn sie nicht regelmässig gekämmt werden. Das dichte und lange Fell benötigt spezielle Pflege und teils tägliches Bürs­ten. Aber auch kurzhaarige Rassen sollten regelmässig gebürstet werden. Das tägliche Ritual stärkt nicht nur die Bindung zwischen Katzen und ihren Haltern, es hat auch einen positiven Nebeneffekt und führt zu schön glänzendem, gepflegtem Fell.

Doch nicht alle Katzen mögen das Bürsten. Kaum ist die Bürste zur Hand, ist die Katze plötzlich unauffindbar. Diesem Effekt kann man gegensteuern, indem man in ganz kleinen Schritten übt und das Bürsten positiv verknüpft. Mit etwas Geduld wird die Fellpflege nicht zur Tortur, sondern zu einem schönen Erlebnis für Katze und Halter. Auch gibt es verschiedene Arten von Bürsten oder auch Handschuhe, um das Kämmen zu erleichtern.

die Katzenzunge besteht aus vielen kleinen Häkchen

Mit ihren zahlreichen kleinen Häkchen funktioniert die Katzenzunge wie eine natürliche Bürste.
Foto: LemPro Filming Life/stock.adobe.com

Auch Krankheiten können der Grund für ein ungepflegtes Äusseres der Katze sein

Zahnprobleme  

Vor allem ältere Katzen leiden oft an starken Entzündungen im Maul. Durch die Anlagerung von Zahnstein entzündet sich das Zahnfleisch und ist gerötet und schmerzhaft. Bei starkem Zahnsteinbefall weitet sich die Entzündung auf den Zahnhalteapparat aus und führt zu Parodontitis und letztlich auch zu einer Entzündung des umliegenden Knochens. Dies führt zur Rückbildung von Zahnfleisch und Knochen, sodass die Zahnwurzeln frei liegen und empfindlich werden. Durch diese ganzen Entzündungsvorgänge in der Maulhöhle ist das Putzen für die Katze sehr schmerzhaft und sie reduziert ihre Fellpflege. Hier hilft nur noch eine gründliche Zahnsteinentfernung oder allenfalls eine Extraktion betroffener Zähne, damit die Entzündungen abheilen können und sich die Katze wieder schmerzfrei putzen kann. Mit zunehmendem Alter steigt das Narkoserisiko, weswegen sich viele Tierbesitzer vor einer Operation fürchten. Mittels moderner Überwachungsmethoden und ausgewogener Narkosemedikamente ist dieses Risiko jedoch sehr überschaubar, sodass auch bei älteren Katzen eine Zahnoperation gut durchgeführt werden kann und die Lebensqualität auch im hohen Alter ohne Zahnschmerzen gewährleistet wird!

Übergewicht  

Manchmal ist die Bewegung einer Katze einfach schlicht eingeschränkt durch starkes Übergewicht. Die tägliche Fell­pflege ist nicht mehr möglich, da die Katze nicht alle Stellen erreicht. Das Fell ist dadurch fettig und kann verfilzen. Oft ­ist dies vor allem am Schwanzansatz und hinteren Rücken zu sehen. Hier hilft eine Diät und Unterstützung der Besitzer ­bei der Fellpflege. Leider hat starkes Übergewicht auch andere gesundheitliche Folgen und sollte wirklich ernst genommen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über ein geeignetes Futter und die nötige Futterration für einen erfolgreichen ­und nachhaltigen Gewichtsverlust.

Schmerzen  

Auch starke Schmerzen am Rücken oder an anderen Körperstellen hindern eine Katze an ausführlicher Fellpflege. ­Gerade ältere Katzen leiden sehr oft an Arthrose oder anderen schmerzhaften, chronischen Gelenkproblemen. Da Katzen sehr gut darin sind, ihre Schmerzen zu verstecken, ist dies meist schwer zu erkennen. Oftmals fallen aber kleine Verhaltensänderungen auf. Wenn die Katze vermehrt schläft, sich nicht mehr so gerne bewegt, nicht mehr so gut hochspringen kann oder auch abweisend auf Streicheln am Rücken reagiert, können dies Hinweise auf Schmerzen sein und muss nichts mit dem fortgeschrittenen Alter zu tun haben. Hier schafft ein Röntgenbild des Rückens und der Hüfte Klarheit.

Vitaminmangel

Ein gesunder Darm und eine ausgewogene Ernährung sind die Grundlagen für eine gesunde Haut und glänzendes Fell. Fehlen in der Nahrung wichtige Aminosäuren und essentielle Fettsäuren oder andere Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, kann dies zu trockener Haut und stumpfem Fell führen. Hier ist wichtig, dass das Futter ausgewogen und hochwertig ist. Leidet Ihre Katze unter Durchfall, Darmentzündungen oder anderen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, können Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und führen zu einem Mangel. Andere Erkrankungen oder innere Parasiten können zu einem erhöhten Bedarf führen, der nicht durch die tägliche Futterration gedeckt ist. Zudem verändert sich im Alter der Nährstoffbedarf und es kann zu einer Unterversorgung kommen.

langhaar katzen benötigen viel fellpflege

Bei Katzen mit halblangem und langem Fell wird regel­mässiges Bürsten empfohlen, kann aber, wenn die Katze daran gewöhnt ist, von ihr als sehr angenehm empfunden werden.
Foto: Massimo Cattaneo/stock.adobe.com

Stoffwechselerkrankungen

Auch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) führen zu stumpfem und schuppigem Fell. In der Regel zeigen sich bei diesen Krankheiten aber auch noch weitere Symptome wie Gewichtsabnahme, vermindertes oder erhöhtes Fress- und Trinkbedürfnis, vermehrtes Urinieren oder auch Durchfall und Erbrechen. Durch den veränderten Stoffwechsel haben die Katzen einen erhöhten Verbrauch resp. Verlust von Nährstoffen und können so den eigenen Bedarf nicht mehr decken. Wird die Ursache der Krankheit behandelt, wird sich dies auch positiv auf die Haut und das Fell auswirken.

Chronische Nierenerkrankungen

Leider lässt bei vielen Katzen im Alter die Leistung der Nieren nach. Bei fortgeschrittenem Stadium fangen die Katzen an, viel zu trinken und zu urinieren, haben oft einen Appetit- und Gewichtsverlust und können an Durchfall und Erbrechen leiden. Das Fell wirkt stumpf und betroffene Katzen vernachlässigen die Fellpflege. Eine Heilung gibt es nicht, jedoch kann mit gewissen Medikamenten und einer Futterumstellung ein Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden.

Übermässige Fellpflege bei Katzen

Gründe für sehr starkes putzen und kahle Stellen im Fell bei Katzen können sein:

  • Juckreiz: Zwanghaftes Lecken und übermässige Fellreinigung können darauf hindeuten. Die Ursachen sind vielfältig. Äussere Parasiten wie Flöhe, Haarlinge oder Zecken sind häufige Auslöser. Ebenso Allergien auf Futter oder Umweltallergene.
  • Verhaltensstörung durch Stress: krankhaft gesteigerten Putztrieb  (psychogene Leckalopezie) kann zu kahlen Stellen und Hautentzündungen führen.
  • Schmerzen: können ebenso Auslöser für übermässiges Belecken einer bestimmten Körperstelle sein.

Fazit

Das regelmässige Bürsten durch die Besitzer hat ­nur Vorteile und ist gerade bei langhaarigen Stubentigern unerlässlich. Es werden weniger Haare verschluckt, Wohnung und Kleidung bleiben sauber und Veränderungen im Fell oder am Verhalten können durch die enge Bindung schneller erkannt werden. Ausserdem fördert das Bürsten die Durchblutung und ist eine willkommene Massage für unsere Katzen. Auch im hohen Alter kann man die Katzen noch ans Bürsten gewöhnen – mit viel Geduld und in kleinen Schritten!