Vogelfreundlicher Garten - ein gefundenes Fressen für Vögel

Im Winter haben Amsel, Drossel, Fink und Star einen «Beerenhunger». Sie fressen einfach alles, was nun noch an den Sträuchern und Bäumen hängt. Hobbygärtnerinnen und -gärtner können ihnen ein reichhaltiges Büffett auftischen – wenn sie die richtigen Pflanzen setzen

Text: Helen Weiss   Titelbild: fine pics/stock.adobe.com

Dass Vogelbeeren, Pfaffenhütchen, Weissdorn und Hagebutten ihre Früchte in leuchtendem Orange oder Rot präsentieren, freut nicht nur uns Menschen, sondern auch zahlreiche Vogelarten. Für die gefiederten Gartenbewohner bedeuten die Beerensträucher eine wichtige Nahrungsquelle, denn die einheimischen Singvögel haben im Winter ziemlich widrigen Umständen zu trotzen. Mit genügend Nahrung überstehen die kleinen Gesellen selbst klirrenden Frost und Schnee.

Zwar ist das Zufüttern durch Körnerfutter und Meisenknödel im Winter bei geschlossener Schneedecke eine willkommene Hilfe. Es ist jedoch kein Ersatz für zerstörte Lebensräume. Eine naturnahe Gartengestaltung mit einheimischen Pflanzen ist deshalb die wichtigste Massnahme zum Erhalt der Vogelarten. Beerensträucher bieten zusätzlich zur Nahrung einen Platz zum Nisten. Ausserdem verschönern viele Sträucher im Sommer den Garten mit ihrer Blütenpracht und sind dann auch attraktiv für Bienen und Schmetterlinge.

Einheimische Arten wählen

Wer gerne längerfristig etwas für die gefiederten Freunde im Garten tun möchte, hat jetzt die Gelegenheit dazu, denn die meisten Gehölze werden am besten zwischen Oktober und März gepflanzt – vorausgesetzt, der Boden ist nicht gefroren. Glücklicherweise ist die Auswahl an geeigneten Pflanzen gross, denn es gibt eine ganze Reihe von Sträuchern, die auf Vögel anziehend wirken. Wichtig dabei ist, dass es sich um einheimische Pflanzen handelt. So können Vögel und andere Tiere am meisten profitieren, da sie an die in unseren Breitengraden wachsenden Gewächse am besten angepasst sind.

Die bei den Vögeln beliebtesten Beerenpflanzen sind Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) und Gemeines Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Bis zu 18 verschiedene Vogelarten nutzen diese Gewächse für die Nahrungssuche und als Niststandort. Häufige Gäste an einheimischen Beerenpflanzen sind Amsel, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke. Bevor man jedoch einen Kauf tätigt und sich an die Pflanzung macht, sollte sorgfältig geplant werden: Da Ziersträucher wie die Vogelbeere bis zu 15 Meter hoch werden können, muss der Standort gut gewählt sein.

Schutz vor Räubern

Nicht bei allen Vogelarten steht Weichfutter wie Beeren zuoberst auf der Menüliste. So genannte Körnerfresser wie etwa Spatzen und zahlreiche Finkenarten freuen sich über Samen von ein- oder mehrjährigen Blütenpflanzen – vorausgesetzt die Samenstände werden erst im Frühjahr abgeschnitten. Geeignete Arten sind beispielsweise Mädesüss (Filipendula ulmaria), Natternkopf (Echium vulgare), Nachtkerze (Oenothera biennis), Färberkamille (Cota tinctoria) oder Wilde Möhre (Daucus carota subsp. Carota).

Doch nicht allein mit den geeigneten Pflanzen lässt sich ein Garten vogelfreundlich gestalten. Mit Sand-, Ast- oder Komposthaufen werden Bademöglichkeiten, Unterschlupf und weitere Nahrungsgründe zur Verfügung gestellt. Wichtig ist bei allen vogelfreundlichen Massnahmen eine gewisse Sicherheit vor Räubern. Idealerweise pflanzt man einige Büsche oder dornige Sträucher in die Nähe, die als Sichtschutz und Zufluchtsort dienen.

Weiterführende Infos zum vogelfreundlichem Garten

purgruen.de

Literatur

«Vögel rund ums Haus»
Infobroschüre der Schweizerischen Vogelwarte Sempach
www.vogelwarte.ch/de/shop/broschueren
Download kostenlos

Gartenparadies für Vögel
Bed & Breakfast für gefiederte Gäste
von Helga Hofmann
Verlag Gräfe & Unzer 2017
ISBN: 978-3-8338-6135-2