NetAP Network for Animal Protection

Über 5200 Hunde und Katzen kastriert, mehr als 2000 Esel medizinisch versorgt, mindestens 8000 Tiere gegen Tollwut geimpft und gut 6000 Stunden ehrenamtlich Arbeit für die Tiere geleistet. Das sind nur ein paar Zahlen, welche die Schweizer Tierschutzorganisation «NetAP – Network for Animal Protection» allein für das Jahr 2012 ausweisen kann.

2012 war ein erfolgreiches Jahr für NetAP und damit für viele Tiere. Esther Geisser, Präsidentin und Gründerin blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück: «Wir konnten auch dieses Jahr an vielen Orten sein, wo die Not der Tiere gross war und unsere Hilfe die Lebenssituation der betroffenen Tiere nachhaltig verbessert hat.»

Jeder Spendenfranken kommt zu 100% bei den Tieren an

NetAP wurde 2008 von Esther Geisser und weiteren Tierschützern gegründet, die schon zuvor jahrelang im Tierschutz aktiv waren. Während ihrer Tierschutzarbeit ist ihnen immer wieder aufgefallen, dass bei vielen gemeinnützigen Organisationen viel zu viel Spendengeld in grosse Verwaltungsapparate und ins Fundraising fliesst. Am Ende kommt dann zu wenig wirklich beim Tier an. «Wir wollten zeigen, dass es auch anders geht!», sagt Esther Geisser. Bei NetAP gibt es deshalb keine Verwaltungs- oder Werbekosten, die durch Spenden beglichen werden. Kosten, die nicht unmittelbar den Tieren zu Gute kommen, zahlt der Vorstand aus eigener Tasche oder es werden gezielt Sponsoren gesucht. Auch gibt es bei NetAP keine Angestellten und damit auch keine Lohnkosten. Die Beteiligten verdienen ihren Lebensunterhalt z. B. als Anwälte, Tierärzte, Krankenschwestern, Personalfachleute, Taxifahrer oder kaufmännische Angestellte.

Aber Ehrenamtlichkeit bedeutet nicht, dass weniger professionell gearbeitet wird, im Gegenteil. Als Beispiel führt Vorstandsmitglied und medizinischer Leiter Dr. med. vet. Enrico Clavadetscher die Arbeit an der Front bei den zahlreichen Kastrationseinsätzen an. «Leider wird in vielen Ländern nicht sauber gearbeitet. Es wird zum Beispiel schlechtes oder falsches Fadenmaterial verwendet. Auch wird bei Operationen oft auf Schmerzmittel und weitere wichtige Dinge verzichtet, entweder aus Kostengründen oder aus Gleichgültigkeit. Für uns ist beides nicht akzeptabel.» Entsprechend werden auch lokale Tierärzte geprüft, bevor sie in die Projekte aufgenommen werden. «Es gibt Länder, da finanzieren wir keine einzige Kastration, weil wir niemanden finden, der unsere hohen, aber im Interesse des Tieres berechtigten Ansprüche erfüllt. In solche Länder schicken wir dann lieber unsere eigenen professionellen Einsatzteams, die vor Ort kastrieren und interessierte einheimische Mediziner schulen.»

Tausende Kastrationen in der Schweiz und im Ausland

In Indien kastriert NetAP jährlich mehr als 2000 Hunde, über 70% davon sind weiblich. Hier verfügt NetAP durch seinen langjährigen lokalen Partner über ein sehr erfahrenes Tierärzteteam. Die medizinische Versorgung umfasst neben der Kastration auch die Behandlung gegen Parasiten, eine Tollwutimpfung und weitere individuell angezeigte Notwendigkeiten. Ein Tier bleibt grundsätzlich drei Tage in der Obhut der ­Organisation. Erst wenn ein Tierarzt die Freilassung des kastrierten Hundes für gut befunden hat, wird er wieder da freigelassen, wo er ursprünglich eingefangen wurde. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass geschwächte Tiere, deren Immunsystem durch den Stress des Einfangens runtergefahren wurde, nicht ein oder zwei Tage später an einer Krankheit oder Blutvergiftung sterben; unentdeckt, hilflos und anonym.

Dass bei allen Einsätzen auch die örtlichen Rahmenbedingungen beachtet und lokale Tierschützer und Behörden miteinbezogen werden, ist für NetAP selbstverständlich. Die «SwissVETS»- und «EuroVETS»-Teams von NetAP sind nicht nur in der Schweiz, sondern international im Einsatz: u. a. in Spanien, Italien, der Ukraine, Rumänien, Deutschland, Thailand und in vielen weiteren Ländern.

NetAP führt jedes Jahr Tausende Kastrationen durch. «Mit unseren knappen Mitteln müssen wir immer sehr genau kalkulieren. Wir könnten noch viel mehr Tiere kastrieren, aber leider fehlen uns die dafür dringend benötigten Finanzen», erklärt Präsidentin Esther Geisser. «Auch wenn alle Einsatzkräfte kostenlos arbeiten, brauchen wir dennoch Geld, u. a. für OP-Material, Medikamente, Futter und manchmal auch für bauliche Veränderungen in den Tierheimen, damit Haltungsverbesserungen für die dort ­lebenden Tiere erzielt werden können.»

Wirtschaftskrise verschärft das Leid der Tiere

Kastrationsprogramme haben oberste Priorität bei NetAP. Denn nur durch Kastrationen lässt sich das immense Leid der Strassentiere effektiv auf Dauer eindämmen. Durch die Wirtschaftskrise in Europa ist die Zahl der Hunde und Katzen auf den Strassen explodiert. Viele Orte waren bisher einigermassen unter Kon­trolle. Vor zwei Jahren aber begannen unzählige Private, ihre Tiere auszusetzen, weil sie sich deren Unterhalt nicht mehr leisten konnten oder wollten. Dabei handelte es sich meist um unkastrierte Tiere, die sich kaum selber ernähren können und sich in dieser tierfeindlichen Situation auch noch rasch vermehren.

NetAP wirkt da, wo die Not gross ist

und die Hilfe die Lebenssituation der betroffenen Tiere nachhaltig verbessert, durch

  • Kastrationsprogramme in der Schweiz und im Ausland
  • Verbesserung der Lebenssituation sogenannter Strassentiere und Nutztiere
  • Katastropheneinsätze
  • Projekte zur Abschaffung von langen oder illegalen Schlachttransporten
  • Individualtierschutz und Tierrefugium

Kein Unterschied zwischen den Tierarten

Nebst dem grossen Engagement für Streuner, setzt sich NetAP insbesondere auch gegen das immense Leid der sogenannten Nutztiere ein. So arbeiteten die Freiwilligen bei NetAP unzählige Stunden für die Kampagne «8hours», welche die Transportzeiten für Schlachttiere europaweit auf maximal acht Stunden beschränken will. «Auch acht Stunden sind noch viel zu lang», gibt Esther ­Geisser zu bedenken. «Aber es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn zurzeit sind die Zustände einfach unvorstellbar schlimm.» Nachdem für das Anliegen über 1,1 Millionen Unterschriften gesammelt und das EU-Parlament von der Wichtigkeit einer Beschränkung der Transportzeiten überzeugt wurde, geht die Kampagne weiter in die nächste Runde. Um eine Gesetzesänderung auf ­Europaebene zu erwirken, sind Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Angesichts der 360 Millionen Tiere, die allein in ­Europa jedes Jahr unter oft widrigsten Umständen in die Schlachthäuser transportiert werden, ist das nicht immer einfach. «Hunger, Durst, Angst, Hitze oder Kälte, Schmerzen, Stress und Platzmangel sind die ständigen Begleiter dieser Tiere», gibt Esther Geisser zu bedenken. «Oft werden die Tiere über Tausende ­Kilometer und tagelang unter solchen unvorstellbaren Bedingungen transportiert. Immer wieder kommt es vor, dass ein Tier sogar sein Junges auf einem solchen Transport unter widrigsten Bedingungen gebären muss», bestätigt die Tierschützerin, die solche Zustände auf Einsätzen immer wieder mit eigenen Augen beobachten muss.

Ein weiteres wichtiges Projekt von ­NetAP ist die Hilfe für Arbeitsesel in Tansania. Tausende von Arbeitsesel leben im ­Kahama District und arbeiten jeden Tag bis zum Umfallen. Für ihre grosse Leistung werden sie meist auch noch mit Schlägen belohnt. Ein umfassendes Projekt, welches NetAP zusammen mit der einheimischen Organisation TAPO ins Leben gerufen hat, gewährleistet für die Esel eine medizinische Grundversorgung und schult die Halter im Umgang und in der Pflege der Tiere. So konnten seit April 2011 die Lebensbedingungen von über 3000 Eseln bereits stark verbessert werden.

Gestohlene Hunde auf der Schlachtbank

Viel Zeit und Geld investiert NetAP auch in den Kampf gegen den illegalen Hundefleischhandel in Thailand.  Zusammen mit dem langjährigen Partner Soi Dog Foundation will NetAP den Händlern, die jedes Jahr Hunderttausende von Hunden aus Thailand in die umliegenden Länder zur Schlachtung schmuggeln, das Handwerk legen. Sowohl direkt an der Front, aber auch auf dem rechtlichen und politischen Weg und durch Aufklärung der Öffentlichkeit, kämpfen die Tierschützer für das Leben dieser unzähligen Hunde, die allzu oft sogar gestohlen wurden. Tausende von Hunden konnten in der Zwischenzeit beschlagnahmt werden. Aber noch ist es ein weiter Weg, bis dieser Handel der Schande endlich verschwindet. Wie bei anderen Projekten, so arbeitet NetAP auch hier vernetzt und kann auf die Unterstützung vieler weiterer Organisationen zählen. Denn bei NetAP ist man sich einig: Gemeinsam ist man stärker und erreicht viel mehr für die Tiere als im Alleingang.

NetAP – das ist eine kleine Organisation mit grosser Wirkung, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, mit Menschen dahinter, für die Tierschutz nicht Beruf, sondern Berufung ist.

NetAP

Mehr Informationen über die Aktivitäten von NetAP finden Sie unter

www.netap.ch
www.facebook.com/netap.ch