Bindehautentzündung bei hund erkennen und behandeln

Bindehautentzündung bei Hund und Katze

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine Entzündung der Membran, die den Augapfel bedeckt und die Innenfläche der Augenlider ­auskleidet. Die Bindehaut bedeckt auch ­ das dritte Augenlid oder die Nickhaut. ­Es schützt das Auge, ­hilft die Augenober­fläche mit Tränen zu benetzen, unterstützt die Augenbewegung und ist wesentlich ­für die Integrität der Hornhaut.

Text: Dr. med. vet. Mohammed Ebeid   Titelbild: Masarik/stock.adobe.com

Eine Entzündung der Bindehaut oder Konjunkti­vitis lässt das Auge rot erscheinen. Daher wird sie auch manchmal «das rote Auge» genannt. Dieser Name ist etwas irreführend, da viele andere Augenerkrankungen, einige davon sehr schwerwiegende, ebenfalls zu Augenrötungen führen.

Ursache

Die meisten Konjunktivitiden bei Hunden werden durch ein Trauma, das trockene Auge (KCS), ­Kontakt mit reizenden Substanzen oder als Folge anatomischer Abnormität (Fehlstellung des Augenlids, fehlwachsende Haare am Lidrand, unvollständiger Lidschluss) ausgelöst. Gewisse Bakterien kommen im Bindehautsack gesunder Hunde vor und lösen selten von sich aus eine Entzündung aus. Eine ­bakterielle Konjunktivitis tritt auf, wenn die ­Immunabwehr der Bindehaut gestört ist und die Vermehrung von Bakterien begünstigt wird. Eine ­Bindehautentzündung bei Hunden kommt auch ­
als Folge einer chronischen Hauterkrankung vor. Allergien stellen eine Hauptursache für Bindehautentzündungen dar. Eine allergische Konjunktivitis wird häufig von anderen allergischen Hauterkrankungen und Reiben des Gesichts wie auch Lecken der Pfoten begleitet. Allerdings kann eine Konjunktivitis auch das einzige klinische Anzeichen für eine Allergie sein.

Im Gegensatz zu Hunden sind bei Katzen fast alle Fälle einer Bindehautentzündung auf eine primäre Infektion zurückzuführen. Es wird angenommen, dass das feline Herpesvirus-1 (FHV-1) die häufigste Ursache für eine Bindehautentzündung bei Katzen ist. Das Virus ist allgegenwärtig und weltweit ­verbreitet. Eine Übertragung auf andere Hauskatzen ist häufig. Das FHV-1 vermehrt sich in der ­Nasenschleimhaut, der Bindehaut, den Mandeln und ­in den Nasenmuscheln. Es verursacht Gewebeschäden, was eine bakterielle Infektion begünstigt. Typischerweise ist dieser Prozess bei immunologisch naiven Katzen (nicht geimpft), die ihre erste oder primäre Infektion durchmachen, am schwerwiegendsten.

Eine bakterielle Infektion mit Chlamydia felis und/oder Mycoplasma spp. kann bei Katzen eine Bindehautentzündung verursachen. Chlamydia felis ist ein primärer Erreger der Bindehautentzündung bei den Katzen. Die Rolle von Mycoplasma spp. als primärer Erreger für Bindehautentzündung ist unklar. Denn Versuche, im Labor durch das Einbringen von Mycoplasma spp. eine Konjunktivitis auszulösen, waren im Allgemeinen erfolglos. Daher ist es wahrscheinlich, dass Stress oder Immunsuppression für die Pathogenität, also den Ausbruch der Krankheit, erforderlich ist.

Symptome

Klinische Anzeichen einer Konjunktivitis sind häufig unspezifisch und können trotz unterschiedlicher Ursache ähnlich sein. Zu den Anzeichen gehören Augenrötung, Schielen, mehr Blinzeln als gewöhnlich und Augenausfluss. Der Ausfluss kann wässrig und klar oder trüb, gelb oder grünlich sein. Das Gewebe rund um das Weisse im Auge und an der Innenseite der Lider sieht eventuell geschwollen aus. Aufgrund von Juckreiz oder Unwohlsein kann das Tier am Auge reiben oder kratzen. Normalerweise sind beide Augen betroffen, aber nicht immer. Manchmal treten auch andere Anzeichen auf wie Juckreiz, Haarlosigkeit um das Auge, Ausfluss aus der Nase, Niesen oder Husten.

bindehautentzuendung bei katzen erkennen und behandeln

Bindehautentzündungen bei Katzen können durch Viren wie das Herpesvirus und Bakterien verursacht werden. Die Symptome können mild oder schwerwiegend sein und einen klebrigen, eitrigen Augenausfluss umfassen.

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Diagnose

Eine Bindehautentzündung kann nicht allein anhand des Aussehens des Auges diagnostiziert werden. Rötungen und Ausfluss sind Teil der Reaktion des Auges auf jede Störung. Daher müssen andere Probleme ausgeschlossen werden, bevor eine Bindehautentzündung diagnostiziert werden kann. Die Diagnose umfasst eine allgemeine Untersuchung, eine Augenuntersuchung mit einem Ophthalmoskop und eine Hornhautfärbung, um Geschwüre oder andere Schäden an der Hornhaut zu erkennen. Weitere Tests umfassen die Messung der Tränenproduktion, die Messung des Augendrucks (um ­ein Glaukom auszuschliessen) und manchmal auch einen Bindehautabstrich oder ein -scraping, um Proben für die Laboranalyse zu erhalten.

Zur Diagnose von FHV-1, Chlamydia und Myco-plasma bei der Katze stehen verschiedene ­diagnostische Tests zur Verfügung. Ein Polymerase-Kettenreaktionstest (PCR) ist bei vielen Labors für diese Erreger möglich.

Behandlung

Die Behandlung einer Bindehautentzündung ­hängt von der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Symptome ab. Zu den gängigen Behandlungsoptionen gehören:

  • Augentropfen oder -salben, um Entzündungen ­zu reduzieren, Symptome zu lindern und gegebenenfalls vorhandene Infektionen zu bekämpfen. ­Befolgen Sie unbedingt die Anweisungen des Tierarztes / der Tierärztin zur Anwendung. Wenn Sie sich bei der Anwendung von Augentropfen nicht sicher sind, fragen Sie Ihre Tierärztin, sie zeigt es Ihnen gern.
  • Reinigen der betroffenen Augen mit einem warmen, feuchten Wattepad, um die Schwellungen zu lindern und den Ausfluss zu beseitigen.
  • In einigen Fällen können orale Antibiotika ­oder antivirale Medikamente eingesetzt werden, um zugrunde liegende Infektionen bei Katzen zu behandeln.
  • Das Bekämpfen allergischer Hauterkrankungen, die zu einer Bindehautentzündung führen.
  • Während der Behandlung könnte ein Halskragen sehr nützlich sein, um das Risiko einer Selbst­verletzung zu verringern.

Augenmedikamente zur Behandlung einer Bindehautentzündung enthalten oft Glukokortikoide, um die Entzündung zu reduzieren. Da Glukokortikoide die Heilung der Hornhaut beeinträchtigen, muss vor der Anwendung eines steroidhaltigen Medikaments die Hornhaut angefärbt und mit ­einem Ophthalmoskop untersucht werden, um sicherzustellen, dass kein Hornhautgeschwür oder eine -verletzung vorliegt. Bei Katzen mit ­Konjunktivitis werden Augen-Glukokortikoide im Allgemeinen vermieden, da die meisten Fälle von Konjunktivitis virale Ursache haben.

Es sollten grundsätzlich beide Augen behandelt werden, auch bei einseitiger Konjunktivitis. Gegebenenfalls müssen alle Katzen im selben Haushalt behandelt werden, die eine durch Chlamydien ­verursachte Konjunktivitis haben, da einige Katzen, die davon betroffen sind, keine Symptome zeigen. Das Ziel bei der Behandlung der Mycoplasma-Konjunktivitis besteht darin, die übermässige Anzahl von Bakterien wieder auf ein normales Mass zu reduzieren, dann kann das Immunsystem damit umgehen.

Wenn ein Hund / eine Katze aufgrund einer früheren Konjunktivitis Augenmedikamente erhalten hat, sollte man zur Behandlung einer neuen Augenrötung diese nicht mehr verwenden. Niemals ein rezeptfreies Augenprodukt einsetzen, ohne vorher den Tierarzt zu konsultieren.

Behandlung von Bindehautentzündung bei Hunden

Es gibt verschiedene Behandlungen für eine Bindehautentzündung bei Hunden. Welche am besten geeignet sind, hängt von der Art und Ursache der Entzündung ab.

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Prognose

Die meisten Fälle einer Bindehautentzündung ­haben eine gute Prognose. Schwere, chronische oder wiederkehrende Konjunktivitis kann je nach Diagnose eine vorsichtige Prognose haben. Erkrankungen wie KCS (trockenes Auge) und immunvermittelte Erkrankungen erfordern eine lebenslange Therapie. Die Prognose ist auch gut, wenn eine ­anatomische Abnormität chirurgisch behandelt werden kann.