Katzenallergie - in welchen Fällen muss man sich von der Katze trennen

Katzenallergie – muss das Büsi jetzt weg?

Nicht in jedem Fall muss man sich von der Katze trennen, wenn eine Allergie vorliegt. In leichteren Fällen ist ein Zusammen­bleiben durchaus möglich.

Auslöser von allergischen Reaktio­nen sind nicht die Katzenhaare, wie viele glauben, sondern es ist ein Glykoprotein, ein Eiweissstoff, den die Katze vor allem mit ihrem Speichel, aber auch durch Hautdrüsen und Urin ausscheidet. Verantwortlich ist zu 90 Prozent das Katzenallergen fel d 1. Die Allergene fel d 2, fel d 3 und weitere machen die restlichen 10 Prozent aus. Vor allem wenn die Katze sich putzt, verteilt sie die Moleküle mit dem Speichel auf ihrem Fell. Trocknet der Speichel, verteilen sich die extrem leichten, unsichtbaren Aeroallergene in der Luft, binden sich an Staubpartikel und haften an Kleidung, Möbeln, Teppichen, Wänden – überall.

Die Allergene sind überall

Dies erklärt, warum allergische Reaktionen auch in Räumen erlebt werden können, in denen vor langer Zeit oder noch nie Katzen gelebt haben, und warum die immer empfohlene gründliche Reinigung von Polstermöbeln und Liegeplätzen meist keine Abhilfe schafft. Staubsaugen kann sogar dazu beitragen, die Moleküle zu verteilen, anstatt sie zu entfernen. Wer empfindlich reagiert, kann auch in fremden Wohnungen, im Bus oder im Kinosessel mit den Stoffen in Berührung kommen und ohne direkten Kontakt zu Katzen an den typischen Symptomen leiden.

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Symptome einer Katzenallergie

Es sind dies die gleichen typischen Symptome wie bei Heuschnupfen oder Hausstaubmilben-Allergie: gerötete und brennende Augen, Bindehautentzündung, laufende Nase, allergischer Schnupfen, Hautausschlag, Atemnot, nach einem von einer Katze verpassten Kratzer auch anschwellende, juckende Kratzspuren auf der Haut. Diese Beeinträchtigungen kommen in allen Schweregraden vor, von kaum wahrnehmbar bis sehr stark. Bei einer hochgradigen Katzenallergie besteht die Gefahr von Asthma mit lebensbedrohlicher Atemnot. Natürlich sollten Menschen, die von dieser ihrer Gefährdung wissen, keine Katze bei sich aufnehmen. Aber was tun, wenn das Tier schon da ist und die Beeinträchtigung erst danach auftritt?

Die Katze wegzugeben sollte das letzte Mittel sein

Vermutungen, wonach bestimmte Rassen oder Katzen mit bestimmten Fellfarben weniger allergieauslösend seien als andere, haben sich nicht bestätigt. Alle Rassen, auch die haarlosen, können solche Allergien verursachen. Allerdings produzieren manche Katzen mehr Allergene als andere und einzelne Menschen reagieren sehr individuell auf verschiedene Tiere. Sicher scheint nur zu sein, dass potente Kater mehr Allergene verbreiten als kastrierte und diese mehr als Katzen. Am ehesten kann der direkte Kontakt zu einer bestimmten Katze darüber Auskunft geben, ob und wie stark sie auf einen bestimmten Menschen allergieauslösend wirkt. Oft raten Ärzte, das Tier einfach wegzugeben. Aber dies bedeutet für den Katzenliebhaber wie auch für das Tier eine grosse Härte. Daher sollte man, vor allem bei leichteren Symptomen, zunächst andere Möglichkeiten ausprobieren.

Massnahmen gegen die Katzenallergie

Manchmal wird empfohlen, Vorhänge, Teppiche, Polstermöbel und offene Bücherregale aus der Wohnung zu entfernen, aber wer will schon so spartanisch leben? Feucht wischen und häufig lüften mag die Konzentration von fel d 1 in der Atemluft vermindern, ist aber kein Allheilmittel. Den Rat, die Katze regelmässig zu baden, werden auch wenige Betroffene befolgen können, denn Katzen sind in der Regel sehr wasserscheu und die Prozedur kann leicht zur Quälerei ausarten. Versuchen kann man es aber mit einem leistungsstarken Luftreiniger und einem speziellen, unschädlichen Fellpflegemittel, welches Sie beim Tierarzt erhalten und von Katzen mehrheitlich toleriert wird. Solche Mittel können das Aussenden von Allergenen um 90 Prozent vermindern.

Hyposensibilisierung als Mittel der Wahl  

Die Behandlung des Menschen, der trotz Katzenallergie mit seinem Tier zusammenbleiben oder Katzenhaushalte besuchen möchte, wird vom Hautarzt oder Allergologen durchgeführt. Verschiedene Tests geben Auskunft darüber, ob Antikörper vorhanden sind. Dann wird über einen längeren Zeitraum eine kleine, langsam gesteigerte Dosis des krankmachenden Allergens unter die Haut gespritzt in der Hoffnung, dass der Organismus sich daran gewöhnt und lernt, das an sich harmlose Protein zu tolerieren, ohne lästige Symptome zu produzieren. Diese De- oder Hyposensibilisierung soll unempfindlich machen gegen das Katzen­allergen, die Behandlung erfordert allerdings sehr viel Geduld. In den meisten Fällen dauert es nämlich zwei bis drei Jahre, bis die allergischen Reaktionen fast vollständig verschwunden sind, manchmal noch länger. Die Verordnung von Antihistamin- und Cortison-Präparaten, die auch bei anderen Allergiearten eingesetzt werden, gehört ebenfalls in die Hand des Arztes. Sie können die Überempfindlichkeits-Reaktionen bremsen, heilen können sie die Katzenallergie nicht.

So wie Allergien häufig spontan auftreten, können sie auch spontan wieder verschwinden. Niemand sollte also vorschnell eine Katze abgeben, ins Tierheim bringen oder gar aussetzen, wenn sich bei einem Familienmitglied allergische Reaktionen zeigen. Bleibt schliesslich doch kein anderer Weg, als sich von ihr zu trennen, dann sollte man alles daransetzen, einen wirklich guten Platz für sie zu finden.  

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel ärztlichen Rat nicht ersetzen kann.