beim einzug eines Welpen ist die Vorbereitung und Planung sehr wichtig

Ein Welpe zieht ein - die Planung

Der erste Anblick des Welpen löst bereits viel ­Vorfreude aus. Doch bis zum Einzug ins neue ­Zuhause muss noch einiges geplant und ­vorbereitet werden. Es lohnt sich, eine ­Checkliste zu erstellen.

Text: Roman Huber   Titelbild: okeanaslt/stock.adobe.com

Welpeneinzug ändert alles

Wo ein Welpe einzieht, wird die Welt verändert, ja sogar etwas auf den Kopf gestellt. Wir können viel dazu beitragen, damit dieses Abenteuer für Hund und Mensch gelingt. So ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Dazu gehört das Aneignen von Wissen über das Wesen und Verhalten von Hund und Welpe aus guter Fachliteratur (siehe Buchhinweise). Auch im Internet findet man zum Thema 1000 Tipps. Kein einfaches Unterfangen, diejenigen zu finden, die sich für den eigenen Welpen eignen. Dennoch gibt es gute, allgemeingültige Tipps, die man für die Begleitung eines Welpen beherzigen sollte.

Wer plant, einen Welpen zu sich zu nehmen, muss sich vorher darüber bewusst sein, dass der Neuankömmling aus der trauten Umgebung seiner ersten Lebenswochen herausgenommen wird. Alles, was er eben erfahren und kennengelernt hat, ist nicht mehr so, wie es für ihn gewesen ist. So vieles rundum ist neu, anders, fremd und darum ein bisschen unheimlich. Wir können aber schon im Vorfeld einiges vorbereiten, was dem baldigen Neuankömmling behilflich sein wird.

Die Planung kommt zuerst

Bevor man sich mit dem Einzug des Welpen befasst, sollte eine Planung erstellt werden. Was muss vorher organisiert, erledigt, angeschafft und eingerichtet werden? Es beginnt beim Besitzer selbst: Wie ist die aktuelle Lebenssituation? Ist gewährleistet, dass der Welpe während der ersten Wochen beaufsichtigt ist und nicht allein gelassen werden muss? Auch wenn es die berufliche Situation ermöglichen würde, so ist davon abzuraten, den frisch eingezogenen Welpen bereits an den Arbeitsplatz mitzuschleppen. Alleinlebende Personen sollten sich darüber Gedanken machen, wie die Situation bei Krankheit oder Spitalaufenthalt gelöst würde, wer für den Welpen sorgen oder wo er untergebracht werden könnte.

Frühzeitig erkundigt man sich nach einem Tierarzt und nach einer guten Welpenschule, wo man sich den Platz reserviert, sobald der Einzugstermin bekannt ist. Am besten macht man sich vorher ohne Hund ein Bild, wie es dort abläuft. Sogenannte Welpenspielgruppen, wo verschiedene fremde Welpen wild durcheinander herumtollen, bieten kein gutes Umfeld für die Fortsetzung einer guten Sozialisation.

Die ordentliche Anmeldung des Hundes bei der Gemeindeverwaltung erfolgt, wenn man dessen Haustierausweis bekommen hat. Ein Blick in die Police der eigenen Haftpflichtversicherung zeigt auf, ob auch durch den eigenen Hund verursachte Schäden abgedeckt sind. Die Haftpflichtversicherung ist für Hundehalter obligatorisch, je nach Kanton variiert die Höhe der Schadenssumme. Der Abschluss einer Haustierversicherung für Krankheit und Unfall ist fakultativ, kann sich aber später als nützlich erweisen.

Was auf die Einkaufsliste kommt

Zur Vorbereitung gehört auch die Ausstattung. Diverse Hundeartikel müssen besorgt werden vom Hundekörbchen über Autobox und Decke bis hin zu Wasser- und Futternapf. Welpenfutter sollte man in den ersten Wochen vorzugsweise dasselbe verwenden, welches der Welpe beim Züchter bekommen hat. Leckerli-Belohnungen und (für Welpen geeignete) Kaugegenstände, die abgestimmt auf die gesamthaft verabreichte Menge an Kalorien und Energiespender eingesetzt werden, gehören ebenfalls auf die Einkaufsliste. Für einfaches Spiel reicht ein dicker Seilknoten oder ein verknotetes Hosenbein einer alten Jeans.

Die Ausrüstung für den Spaziergang gibt vielfach der Züchter mit. Bei lebhaften Welpen ist ein passendes Brustgeschirr angesagt, das im Laufe des Wachstums gewechselt werden muss. Die Leine sollte mindestens drei Meter lang und griffig sein. Ab dieser Länge hat der Welpe genügend Freiheit und kann an lockerer Leine links und rechts die interessanten Stellen beschnüffeln, ohne dass die Leine ständig auf Zug ist. An der kurzen Leine dagegen lernt der Welpe das, was wir nicht möchten: nämlich zu ziehen. Von Auszugsleinen sei hier abgeraten, ebenso von Schleppleinen. Wird ein Halsband verwendet, muss es genügend breit sein. Achtung: Bei längerer Leine ist ein Halsband ungünstig. 

dem welpen kann die eingewöhnung in seine neue Umgebung mit guter vorbereitung erleichtert werden

Zieht der Welpe in sein neues ­Zuhause, kommt er in eine für ihn völlig fremde Welt. Mit der richtigen Vorbereitung können wir ihm die ­Eingewöhnung ­erleichtern.

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Vorbereitungen im und ums Haus

Vor dem Einzug des Welpen bereiten wir das Zuhause vor: Dinge wie Stromkabel oder heikle Gegenstände, die der Neuankömmling beschädigen oder die ihm selbst beim Anknabbern schaden könnten, sichern wir ab oder bringen sie ausser Reichweite. Wertvolle Teppiche tauschen wir vorübergehend mit Billigteppichen aus; auf rutschigen Böden sind sie dort sinnvoll und gelenkschonend, wo es um die Ecke geht. In der Küche sollten Esswaren nicht frei zugänglich sein. Und allgemein: Je besser im Zuhause aufgeräumt ist, desto weniger müssen wir intervenieren oder «Nein» sagen.

Den Start erleichtern wir dem Welpen, wenn er nicht zu allen Räumen Zugang hat, zum Beispiel nicht ins Kinderzimmer, wo Spielsachen rumliegen. Hierfür eignen sich Absperrgitter. Ebenso kann ein Laufgitter (wie für Kleinkinder) sinnvoll sein, um den Welpen temporär räumlich einschränken zu können. Eine Lösung ist allenfalls für Treppen im Hause nötig. Orthopäden weisen zwar darauf hin, dass Treppensteigen zur Stärkung der Muskulatur schon im Welpenalter Sinn macht, das Hinabsteigen jedoch vorerst nur langsam oder an der Leine stattfinden sollte.
Ein Augenmerk gilt auf Terrassen oder Balkonen der Sicherheit: Kann der Hund irgendwo durchschlüpfen, muss dies mit baulichen Massnahmen verhindert werden. Auch die Einzäunung eines Grundstücks ist auf Schlupflöcher zu prüfen, allenfalls muss ein der Rasse entsprechend hoher Zaun installiert werden.

Regeln erstellen und Grenzen definieren

Besitzer und Mitbewohner machen sich am besten schon vorgängig Gedanken über Hausregeln: Was darf der Welpe, was nicht, und wie lösen wir das. Für das Sofa im Wohnzimmer oder das Bett sind klare Regeln auch darum wichtig, weil der Welpe in den ersten Lebenswochen von dort nicht öfters runterspringen sollte. Die Lösung ist einfach: Wir setzen uns zusammen mit dem Welpen auf den Boden, so geben wir ihm keinen Anlass mehr, hinaufsteigen zu wollen.

Regeln gibt es auch für die Mitbewohner, vor allem wenn Kinder im Hause sind. Der ruhende Hund ist für sie tabu. Sie werden klar angewiesen, wie sie mit dem neuen Familienmitglied umzugehen haben. Wenn bereits ein Hund oder andere Haustiere zum «Inventar» am neuen Platz gehören, so kommen zusätzliche Vorbereitungen und Massnahmen hinzu, damit das Nebeneinander funktioniert. Bereits die erste Zusammenführung darf man nicht dem Zufall überlassen. 

Ob der Hund später mit ins Bett darf, sollte bereits vor dem Einzug des Welpen ­entschieden werden. In den ersten Wochen im neuen ­Zuhause braucht er jedoch auf jeden Fall die Nähe des Menschen. 

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Die Sache mit dem Hund im Bett: Ja oder Nein?

Eine Frage stellt sich oft: Darf der Hund zum Menschen ins Bett? Das muss jedermann für seinen Hund und für sich selbst beantworten. Das Thema sei hier nur aus Sicht des Welpen angesprochen. Er braucht in den ersten Wochen Ersatz für die Wärme, die er zuvor im Wurf hatte. Ulli Reichmann, bekannte Hundefachfrau und Autorin, rät darum, den Welpen zu sich ins Bett zu nehmen oder die Matratze auf den Boden und sich dort für die Nacht zu ihm zu legen. Nebst der Nähe, die er so erhält, spürt man, wenn sich der Welpe regt, weil er sich lösen muss.

Hund im Bett – da ist es verständlich, wenn sich Besitzer einer Deutschen Dogge, eines Berner ­Sennen- oder irischen Wolfshundes fragen, wie es sich verhalte, wenn aus dem Welpen ein ausgewachsenes Tier geworden ist. Hat sich ein Hund gut eingelebt, lässt er sich in der Regel problemlos an einen anderen Schlafplatz gewöhnen. Es gibt Hunde, die legen sich gerne in den Kennel oder ins Körbchen. Andere muss man vorab mit positiver Verknüpfung an einen Schlafplatz gewöhnen. Aktive Hunde, zum Beispiel Hütehunde­rassen, wechseln jeweils des Nachts gerne den Schlafplatz.

Der Züchter weiss Rat

Eine tragende Rolle spielen die Züchter. Sie kennen das kleine Fellbündel am besten. Gespräche über das individuelle Wesen und dessen Eigenheiten sind ebenso wichtig wie Heimtierausweis mit Impfeintrag oder Stammbaum und andere Formalien. Vorgängige Besuche beim Welpen steigern zwar die Vorfreude beim künftigen Besitzer, doch für eine Sozialisation beziehungsweise die Mensch-Hund-Bindung ist es definitiv zu früh.

Für den neuen Besitzer kann es oft nicht früh genug sein. Verhaltensbiologen wie unter anderem Udo Ganslosser plädieren für eine Abgabe nicht vor 12 bis 14 Wochen, andere Fachexperten lassen eine Abgabe ab zehn Wochen gelten. Gesetzlich ist sie ab dem 56. Lebenstag möglich. Die Frage drängt sich auf: Ist eine so frühe Abgabe einer guten Entwicklung tatsächlich förderlich? Solange es im Wurf gut funktioniert, besteht kein Anlass dazu. So kommt ein letzter Punkt auf die Vorbereitungsliste: Wann wird der Welpe abgeholt? Dazu plane man genügend Zeit für sich und eine Begleitperson ein, die zwingend dabei sein muss.

Mit einer guten Planung ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung und für einen guten Start mit dem Welpen getan. Dies gibt Ihnen als künftige Besitzer zusätzliche Sicherheit und tut der Vorfreude keinen Abbruch, im Gegenteil. Über den eigentlichen Einzug des Welpen erfahren Sie in der nächsten Ausgabe mehr.

kauen ist eine wichtige Beschäftigung eines hundes

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Kauen ist wichtig für einen Hund

Kauen ist als ruhige Beschäftigung – auch als Alternative zum Anknabbern von Möbeln – für die Kaumuskulatur, zur Zahnreinigung und für den Stressabbau durchaus geeignet. Umgekehrt kann zu viel Kauen Anzeichen für Zahn- oder Stressprobleme sein.
Ochsenziemer und andere Kauartikel, die weich oder beim Kauen zerstückelt werden (unter anderem Schweins- und Rindsohren) sind nicht ganz ungefährlich und sollten nur unter Aufsicht verwendet werden. Rohe Knochen von Jungtieren eignen sich, auch Hirschgeweih- oder Wurzelholz-Stücke, wobei während des Zahnwechsels bei harten Kaugegenständen wiederum Vorsicht geboten ist.

Empfehlenswerte Welpen-Literatur

Welpen – Anschaffung, Erziehung und Pflege
Clarissa von Reinhardt
animal learn Verlag
ISBN: 978-3-936188-26-4

Auf kleinen, dicken Pfoten …
Welpenwege zur Freundschaft

Ulli Reichmann
Verlag BoD (Books an Demand)
ISBN: 978-3-7431-4041-7

Das Kosmos Welpenbuch – Für einen guten Start ins Hundeleben
Viviane Theby
Kosmos Verlag
ISBN: 978-3-440-14775-7