Das sollte man beim Kauf einer Rassekatze beachten

Eine Rassekatze kaufen - mit Herz und Verstand

Alle Katzen sind liebenswert – aber manchmal verliebt sich jemand in eine ganz bestimmte Rasse, sei es auf einer Ausstellung, bei Bekannten oder auf einem Foto. Genau so eine soll es sein, eine Maine Coon, eine Abessinier, eine Heilige Birma, Russisch Blaue oder eine andere exotische Schönheit! Nun sollte der Interessent zunächst gezielt Informationen sammeln. Dazu kann man mit Haltern solcher Katzen sprechen, Websites und Bücher zurate ziehen, denn nicht immer ist die Katze, die einen spontan anspricht, auch wirklich geeignet.

Text: Ruth Lisa Knapp   Titelbild: Ian/stock.adobe.com
 

Wesensmerkmale der Katzenrasse kennenlernen

Natürlich ist jedes Katzentier ein Individuum mit seinen unverwechselbaren Eigenheiten. Doch gerade gezielt gezüchtete Katzen entsprechen nicht nur äusserlich einem bestimmten Standard, sondern haben typische, über viele Generationen herausgebildete Wesensmerkmale. Rassebeschreibungen geben Auskunft darüber, ob eher mit einem anspruchsvollen oder einem pflegeleichten, mit einem sehr lebhaften oder einem eher ruhigen Tier zu rechnen ist. Haben Sie zum Beispiel Lust und Zeit, eine Langhaarkatze täglich zu bürsten und gelegentlich zu baden? Wenn nicht, dann ist eine Perserkatze ungeeignet. Steht bei Ihnen genug Toberaum für eine möglicherweise recht wilde Bengalkatze zur Verfügung? Sind Sie wenig zu Hause, sodass eine sehr menschenbezogene Heilige Birma leiden würde? Möchten Sie die lautstarke Stimme einer Siamkatze auf Dauer hören? Und ausserdem: Sind Sie bereit, für eine sehr seltene Rasse weite Wege und einen hohen Preis in Kauf zu nehmen?    

Kontakt aufnehmen

Hat man sich entschieden, so gilt es, über Anzeigen und Internetseiten herauszufinden, wer wo solche Jungtiere abgibt und was sie kosten. Man wird natürlich nach Züchtern in der Nähe suchen, diese aber nicht immer finden. Der nächste Schritt ist die Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail. Stellen Sie Ihre Fragen, machen Sie sich aber auch darauf gefasst, dass auch Sie eingehend befragt werden, denn seriöse Züchter wollen möglichst sichergehen, dass ihre Liebhabertiere in wirklich gute Hände kommen. Ein Kätzchen ist keine Ware, auch wenn man dafür bezahlen muss. Am besten geht der Besitzerwechsel vonstatten, wenn es gelingt, ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen, das auch nach der Übergabe der Katze nicht endet.

Werden aus einem Wurf gleich mehrere Kätzchen vermittelt, hören Sie am besten auf Ihr Bauchgefühl, wenn es um die Wahl Ihres zukünftigen Familienmitgliedes geht.
Foto: FurryFritz/stock.adobe.com

Besuch beim Züchter

Der persönliche Eindruck ist sehr wichtig und durch Telefonate, Fotos und E-Mails nicht zu ersetzen. Ein Besuch im Haushalt der Katzenbesitzer dient zunächst dazu, herauszufinden, ob es sich um einen seriösen Züchter oder einen geschäftstüchtigen «Vermehrer» handelt.

Dies sind Anzeichen dafür, dass Leute mit dem Verkauf von Rassekatzen nur Geld verdienen wollen:

  • Die Tiere werden separat gehalten und machen nicht den Eindruck, an Menschen gewöhnt zu sein.
  • Sie sollen bereits im Alter unter drei Monaten abgegeben werden.
  • Der Besitzer kann nicht nachweisen, dass das Jungtier die notwendigen Impfungen und Wurmkuren erhalten hat, und kann kein Gesundheitszeugnis vorlegen.
  • Er gehört keinem Katzenverein an und hat deshalb keine Papiere (Stammbaum) besorgt.
  • Die Katze wird zu einem günstigeren Preis als üblich abgegeben.
  • Sie erhalten die Katze nur gegen Cash und ohne Kauf­vertrag.
  • Der Züchter interessiert sich nicht dafür, wie das Tier bei Ihnen leben wird.

Trifft einer dieser Punkte zu, seien Sie wachsam und fragen Sie nach. Treffen zwei oder mehr Punkte zu, gehen Sie gleich wieder. Solche Praktiken sollte man nicht unterstützen!

Seriöse Züchter erkennt man daran:

  • Die Tiere leben mit ihren Menschen zusammen, wirken munter und zutraulich.
  • Sie werden frühestens im Alter von 12 Wochen, besser mit 14 –16 Wochen abgegeben.
  • Der Züchter legt Nachweise über Impfungen, Entwurmungen und Gesundheitszeugnis vor.
  • Er ist Mitglied in einem Katzenverein und im Besitz der entsprechenden Papiere für Eltern- und Jungtiere.
  • Der Preis für das Tier liegt im Rahmen des Üblichen.
  • Sie müssen einen Kaufvertrag unterzeichnen, der auch Auflagen und Regelungen für die Zeit nach der Übergabe enthalten kann.
  • Der Züchter stellt Ihnen viele Fragen und will die Katze persönlich zu Ihnen bringen.

Auswahl einer Jungkatze

Ist der geeignete Züchterhaushalt gefunden und Einigung über den Kauf erzielt worden, wird man eine Anzahlung verlangen, wenn das Tier noch zu jung ist, um gleich zu Ihnen zu wechseln. Das ist üblich und schafft Sicherheit zwischen altem und neuem Besitzer. Wenn Sie unter mehreren Jungtieren auswählen können, nehmen Sie sich Zeit dafür. Jetzt sollte – nach so viel Verstand – das Herz sprechen. Ob es das Kätzchen ist, das da spontan auf Sie zukommt und spielen will, oder das andere, das Sie etwas verschlafen vom Sessel her anblinzelt? Oder gar alle beide oder ein Tier aus einem früheren Wurf, das noch nicht vermittelt ist? Oder ob Sie dem Züchter die Entscheidung überlassen: Das hängt nur von dem Gefühl ab, das Sie in dem Moment haben. Es muss über viele Jahre weiter tragen, denn Sie werden lange in der Gesellschaft dieser Katze leben.

Weitere Hinweise zum Katzenkauf in der Schweiz können Sie dieser Internetseite des Helvetischen Katzenverbands (Mitglied der FIFe) entnehmen: www.ffh.ch. Über rechtliche Aspekte informiert die Seite der Stiftung Tier im Recht.