Zystennieren bei Katzen

Zystennieren bei der Katze

Die polyzystische Nierenerkrankung der Katze oder auch kurz PKD (vom Englischen polycystic kidney disease) ist eine Erbkrankheit. Sie zeichnet sich durch die Entwicklung von mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräumen, so genannten Zysten aus, welche in der Niere ­und manchmal auch in anderen Organen wie der Leber und der Bauchspeicheldrüse vorkommen.

Text: Dr. med. vet. Friederike Wolf / www.vettrust.ch   Titelbild: gismo2015/stock.adobe.com

Die Bildung und das Wachstum der ­Zysten schreiten langsam voran und führen zu einer Verschlechterung des Nierengewebes und einer allmählichen Abnahme der Nierenfunktion, die schliesslich zu einem nicht rückgängig zu machenden Nierenversagen führt.

Diese autosomal-dominant vererbte Erkrankung ist eine der häufigsten genetischen Erkrankungen beim Menschen und wird als autosomal-­dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) bezeichnet. Autosomal-dominant bedeutet, dass die Krankheit von Generation zu Generation weitervererbt wird und eine 50 prozentige Chance besteht, dass die Nachkommen daran erkranken. ADPKD betrifft zwischen 0,001 und 0,005 Prozent der Bevölkerung.

Nicht nur Menschen sind betroffen

Auch bei Katzen ist diese Krankheit weit verbreitet, tritt aber heutzutage aufgrund von Zuchthygienemassnahmen deutlich seltener auf als noch vor über 20 Jahren. PKD ist neben Diabetes und Erkrankungen der unteren Harnwege eine der häufigsten genetischen Erkrankungen bei Katzen. Sie kommt bei unterschiedlichen Rassen vor, ­unter anderem bei der Exotik Kurzhaar, Himalayan, Britisch Kurzhaar, Amerikanisch Kurzhaar, Burmilla, Ragdoll, Maine Coon, Neva Masquerade und Chartreaux. Am häufigsten tritt die Krankheit jedoch bei der Perserkatze auf: Etwa 30 bis 50 Prozent aller Perserkatzen waren bis Ende des 20. Jahr­hunderts davon betroffen.

Schleichende Entwicklung

Die polyzystische Nierenerkrankung bei Katzen ­ist durch das Vorhandensein von Zysten in unterschiedlicher Anzahl und Grösse in den Nieren gekennzeichnet. Die Zysten sind von Geburt an vorhanden. Die Anzahl und Grösse dieser Zysten nehmen mit dem Alter zu, was erklärt, dass viele Katzen mehrere Jahre lang noch keine Symptome zeigen. Die klinischen Anzeichen der PKD sind nicht typisch für diese Erkrankung, da sie sich als langsam entwickelndes Nierenversagen erkennbar macht. Das Durchschnittsalter für das Auftreten von Symptomen wird mit sieben Jahren angegeben, sie können aber auch in einem Alter zwischen ­drei und zehn Jahren auftreten. Im Allgemeinen können Symptome wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, schlechtes Aussehen ­des Fells, vermehrtes Trinken und Urinabsetzen sowie Magen-/Darmprobleme beobachtet werden.

zystenniere bei katzen in laboruntersuch nachweisen

Verschiedene Laboruntersuchungen von Blut und Urin sichern die Diagnose einer Zystenniere.

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Wie eine PKD diagnostiziert wird

Derzeit scheinen bildgebende Verfahren wie Ultraschall zuverlässige Methoden für die Diagnose und Überwachung der Krankheit zu sein, neben ­der klinischen Untersuchung und verschiedenen Laboruntersuchungen von Blut und Urin. Ergänzend ­und darüber hinaus wurden mehrere Gentests entwickelt, mit denen das Vorhandensein der verantwortlichen Mutation (Veränderung im Erbbild) festgestellt werden kann, so dass Züchter, Besitzer und Kliniken in der Lage sind, PKD in einem frühen Stadium zu erkennen. Diese Frühdiagnose­techniken würden es ermöglichen, Selektions­programme zur Reduzierung oder Eliminierung dieser Erbkrankheit bei Katzen einzurichten.

Leben mit PKD?

Obwohl es keine heilende Therapie gibt, können die klinischen Anzeichen mit einer symptoma­tischen Behandlung gelindert werden, so dass die betroffenen Katzen bei guter Lebensqualität eine gewisse Zeit stabilisiert und unterstützt werden können. Diese Massnahmen beinhalten die Fütterung einer speziellen Nierendiät und gege­benenfalls die Gabe von Medikamenten.